DBB-Team noch lange nicht in EM-Form

Von Für SPOX in Ulm: Florian Regelmann
Das DDB-Team zeigte sich gegen Bosnien-Herzegowina noch nicht in EM-Form
© getty

Die Vorbereitung auf die EM in Slowenien (Ab dem 4. September jeden Tag ein Topspiel im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX) geht mit dem Supercup in Ulm in die ganz heiße Phase. Zum Auftakt verlor Deutschland gegen Bosnien-Herzegowina mit 62:73 (31:30).

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Robin Benzing (13 Punkte) und Tibor Pleiß (10) waren die besten Werfer im deutschen Team, bei Bosnien-Herzegowina ragten Mirza Teletovic (26 Punkte, 11/23 FG, 9 Rebounds) und Nihad Dedovic (18 Zähler) heraus.

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Im ersten Spiel des ersten Supercup-Tages hatte sich zuvor Mazedonien überraschend mit 77:75 (34:40) gegen Griechenland durchgesetzt.

Mazedonien holte dabei angeführt von einem überragenden Bo McCalebb (25 Punkte, 9/15 FG) in den letzten 5 Minuten einen 9-Punkte-Rückstand (60:69) auf. Pero Antic verbuchte mit 16 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double.

Bei den Griechen trafen Stratos Perperoglu (12 Punkte) und Topstar Vasilis Spanoulis (11, dazu 8 Assists) am besten. Spanoulis hatte allerdings keine gute Quote (4/12) und vergab kurz vor Ende den potenziellen Game-Winner. Am Samstag trifft das DBB-Team auf Mazedonien (14.30 Uhr). Griechenland spielt im Anschluss gegen Bosnien-Herzegowina.

Die Reaktionen:

Frank Menz (Bundestrainer): "Es war der erwartet schwere Gegner heute, Bosnien hat eine sehr gute Manschaft mit vielen erfahrenen europäischen Topspielern. Und mit Superstar Teletovic, den wir heute nicht stoppen konnten. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat sich voll reingehängt. Auch die Defensive war nicht der Grund heute, damit war ich eigentlich zufrieden. Uns ist das Herz nach cer Pause ein bisschen in die Hose gerutscht. Morgen gegen Mazedonien bekommen wir wieder eine gute Gelegenheit zu wachsen und es besser zu machen."

Robin Benzing (DBB-Forward): "Das war lehrreich heute, ich hoffe wir erleben solche Spiele nicht bei der EM. Die Bosnier haben unsere Fehler eiskalt bestraft."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Bundestrainer Frank Menz schickt folgende Starting Five ins Rennen: Captain Heiko Schaffartzik, Lucca Staiger, Niels Giffey, Robin Benzing und Tibor Pleiß. Bosnien beginnt mit US-Import Zach Wright (nächste Saison Bamberg) und Bayern-Neuzugang Nihad Dedovic im Backcourt, dazu kommen Ante Masic, NBA-Mann Mirza Teletovic (Brooklyn) und Andrija Stipanovic.

1.: Keine Minute gespielt, da setzt Zeko Wrightic, wie ihn die bosnischen Fans liebevoll nennen, die erste Duftmarke. Wright schnappt sich nach einem Benzing-Fehlwurf den Rebound und geht Coast to Coast zum Layup durch. Starker Move. Bosnien mit den ersten Punkten.

5.: Der Kapitän meldet sich im Spiel an. Schaffartzik tankt sich durch die Zone, schließt mit links ab und hängt Stipanovic noch das Foul an - and one! Das Dreipunktspiel sitzt, dann legt Backup-Center Seiferth per Korbleger nach. 9:5 Deutschland.

9.: 8:0-DBB-Run! Erst klappt die King-to-Pleiß-Combo perfekt, dann legen Benzing und Pleiß (im Fastbreak) Layups nach. 17:8 Deutschland. Bosnien-Coach Petrovic muss reagieren und nimmt die Auszeit.

16.: Basketball ist ein Spiel der Runs... immer wieder der gleiche Spruch. Dedovic und Teletovic initiieren einen 15:0-Lauf (!) der Bosnier. Nach einem Teletovic-Dreier steht es plötzlich 23:23 und dann sorgt Wright sogar für die bosnische Führung. Das DBB-Team in dieser Phase zu unkonzentriert, einige Ballverluste in Serie und schon ist der Vorsprung weg.

20.: Nichts Neues bei Bosnien: Teletovic von draußen... fällt nicht. Jetzt 1/7 von der Dreierlinie. Bei Bosnien ist jeder zweite Wurf ein Dreier. Im Gegenzug versenkt Tadda fast noch den Running-Buzzer-Beater. Deutschland führt trotz eines schwachen zweiten Viertels zur Pause knapp mit 31:30.

26.: Zirbes sorgt mit einem Dreipunktspiel zwar vorübergehend für den Ausgleich, aber die Bosnier bekommen Oberwasser. Teletovic geht an der Baseline ganz locker zum Dunk durch, dann legt Dedovic den Ball nach einem bitteren Schaffartzik-Turnover im Fastbreak rein. 42:38 Bosnien.

27.: Play of the Game! Dedovic mit dem feinen Alley-oop-Pass auf den heranfliegenden Teletovic. Die bosnische Bank springt geschlossen auf - zurecht! 46:42 Bosnien.

34.: Bosnien setzt sich immer mehr ab. Sutalo trifft von Downtown, dann haut "sogar" Teletovic zwei in Folge von draußen rein. 63:51 Bosnien. Deutschland in dieser Phase mit Doreth, Tadda und Staiger gemeinsam auf dem Parkett, interessante Kombination.

35.: Dieser Teletovic... Jetzt fängt er an, alles reinzuknallen. Nach dem nächsten Dreier steht er schon bei 26 Punkten. 68:53 Bosnien, das Ding ist gelaufen.

Der Star des Spiels: Nihad Dedovic. Während sich bei Teletovic viel Licht mit viel Schatten abwechselte (4/12 Dreier), lieferte Dedovic eine rundherum hervorragende Leistung ab. Warum Svetislav Pesic so überzeugt von ihm ist und ihn bei den Bayern sogar auf der Eins einsetzen will? Wer das Spiel gegen Deutschland gesehen hat, weiß es. Dedovic war der Dreh- und Angelpunkt des bosnischen Spiels, über weite Strecken war er fast perfekt aus dem Feld (am Ende 9/13), dazu kamen ein paar klasse Assists und Steals. Nicht zu vergessen: Dedovic ist erst 23 Jahre alt, der Junge hat eine große Karriere vor sich.

Der Flop des Spiels: Die DBB-Turnover. Wenn man sich das Boxscore dieses Spiels anschaut, braucht man sich im Grunde nur eine Zahl anzuschauen. 21. 21 Turnover fabrizierte die deutsche Mannschaft. So kannst du beim Supercup kein Spiel gewinnen. Und so kannst du im Leben kein Spiel bei der EM gewinnen.

Analyse: Mit allen Mann an Bord den EM-Härtest absolvieren und schon mal ein Statement abgeben. So lautet die DBB-Devise für den Supercup. Der Auftakt war dahingehend leider kein Erfolg.

Dabei war die DBB-Auswahl von der ersten Sekunde an extrem heiß und bewegte den Ball in der Offensive am Anfang gut. Sie profitierte aber auch von richtig schwachen Bosniern, die sich fast komplett aufs Dreierballern verließen, so gut wie nichts trafen und sich dann auch noch zu viele Turnover leisteten. Die Folge war ein 11:0-Lauf und eine schnelle 12-Punkte-Führung für Deutschland (20:8).

Im zweiten Viertel änderte sich das Bild dann aber plötzlich komplett. Deutschland bekam die Turnover-Krankheit - und zwar in sehr bedenklichem Ausmaß (12 Turnover zur Pause!). Die Bosnier nahmen die Geschenke an und waren zur Halbzeit trotz krasser Unterlegenheit am Brett (23:12-Rebounds DBB) wieder im Spiel.

In der zweiten Halbzeit übernahm Bosnien dank Dedovic, Teletovic und Wright die Kontrolle über das Spiel und fuhr am Ende einen recht souveränen Sieg ein. Deutschland fehlte abgesehen von den vielen Ballverlusten offensiv letztlich auch die Power und Treffsicherheit (nur 39 Prozent FG, dazu 5/19 Dreier).

Menz wechselte zudem sehr viel durch und gab allen 12 Spielern, die auf dem Spielberichtsbogen standen (Die Streichkandidaten Lischka und Simon mussten zuschauen) Spielzeit. Als nominelle Second Unit kamen Günther, Tadda, Zwiener, King und Seiferth in die Partie, aber auch Doreth und Zirbes erhielten Minuten.

Auffällig: Günther ist nach seiner überragenden BBL-Saison mit unglücklichem Ende (Muskelverletzung in der Wade) noch nicht in der Verfassung (1/7 FG gegen Bosnien), in der man ihn in Slowenien unbedingt braucht.

Positiv war dagegen der Auftritt von Benzing, der in aufgrund von Foulproblemen und körperlichem Rückstand limitierter Spielzeit einen guten Eindruck hinterließ. Klar ist, dass Deutschland die restlichen Testspiele bis zur EM noch dringend nutzen muss, um eine Rotation zu finden und sich insgesamt EM-reif zu machen. In der Form des Bosnien-Spiels ist selbst die Zwischenrunde nicht garantiert.

Der EM-Spielplan im Überblick