Bamberg will ins Achtelfinale der Euroleague

SID
National hatte Bamberg zuletzt viel zu jubeln, international soll es jetzt auch klappen
© Getty

Die Brose Baskets Bamberg wollen in diesem Jahr auch international wieder etwas reißen: Nach längerer Abstinenz will der deutsche Doublegewinner das Achtelfinale der Euroleague erreichen.

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Die Augen der Nachwuchsbasketballer leuchteten immer kräftiger, als Karsten Tadda plötzlich mit drei Bällen gleichzeitig dribbelte. Der deutsche Nationalspieler ist einer von mehreren Botschaftern für die Kinder-Akademy der Basketball-Bundesliga, die in dieser Woche an mehreren Standorten ins Leben gerufen wurde.

Am Freitag wird Tadda selbst große Augen machen, wenn er und seine Mannschaft vom Doublegewinner Brose Baskets Bamberg beim zweimaligen Champion FC Barcelona (18.30 Uhr), der am Dienstag noch die Dallas Mavericks geschlagen hat, in die neue Euroleague-Saison starten. Denn in der besten europäischen Basketballliga wird der nationale Goliath auf internationalem Parkett regelmäßig zum David.

Barcelona und Moskau außer Konkurrenz

"Wir wollen natürlich endlich das Achtelfinale erreichen", sagt der 23 Jahre alte Spielmacher der Nachrichtenagentur dapd. Nur denkbar knapp verpassten die Bamberger - neben Alba Berlin der einzige deutsche Vertreter - in den vergangenen beiden Jahren den dafür erforderlichen vierten Platz in der Sechsergruppe. Auch diesmal dürfte der Aufstieg in die Top 16 Europas einer Überraschung gleichkommen.

"Wir haben wieder eine Hammergruppe erwischt, aber wir brauchen uns vor keinem Gegner zu verstecken", gibt Tadda zu. Dass die Mannschaft von Cheftrainer Chris Fleming alles mitbringt, um nicht nur mitzuspielen, sondern auch zu reüssieren, hat sie mit spektakulären Heimsiegen gegen Real Madrid oder gegen den Euroleague-Sieger von 2011, Panathinaikos Athen, schon gezeigt.

Doch gab es immer wieder Schwächephasen, die zwar nur wenige Minuten andauerten, aber reichten, um scheinbar beruhigende Vorsprünge noch zu verspielen. "Ich glaube, dass wir in dieser Hinsicht in diesem Jahr besser aufgestellt sind", sagt Brose-Manager Wolfgang Heyder gegenüber dapd. In der vergangenen Saison hatte er bei einigen Spielern in der Euroleague den dafür notwendigen Arbeitsethos vermisst. So glaubten einige, dass sie - wie in der Bundesliga - nicht alles geben müssen, um die Spiele zu gewinnen. Ein fataler Trugschluss.

Vorbereitung: schwere Gegner

Aus diesem Grund wählten die Bamberger Verantwortlichen in der Vorbereitung auf die neue Saison ein Programm mit starken Gegnern aus, "das Niederlagen mit eingeschlossen hat", wie Heyder sagt. "Es wird diesmal darauf ankommen, dass wir unsere Heimspiele gegen Mannschaften wie Besiktas Istanbul, Partizan Belgrad und Rytas Vilnius gewinnen."

Barcelona mit Welt- und Europameister Juan Carlos Navarro und ZSKA Moskau spielten dabei mit Etats von bis zu 40 Millionen Euro außer Konkurrenz, sagt Heyder. Sie sind zu stark. "Doch gegen alle übrigen Mannschaften haben wir eine Siegchance", glaubt der Manager.

BBL wird für NBA-Profis attraktiv

Trotz acht Abgänge - darunter die oftmals famos aufspielenden Brian Roberts und Anthony Tucker - haben die Bamberger wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft beisammen. So wechselte beispielsweise in dem ehemaligen NBA-Profi Bostjan Nachbar ein slowenischer Spieler nach Bamberg, der in den vergangenen Jahren über ein Angebot aus der BBL nur müde gelächelt hätte. "Die Bundesliga ist sehr viel attraktiver geworden", sagt Heyder.

Das liegt auch an den couragierten Auftritten von Bamberg in der Euroleague. "Das sportliche Niveau dort ist ein völlig anderes", sagt Tadda: "Wir freuen uns, dass es wieder los geht. Diesmal hoffentlich mit einem guten Ende für uns." Zuletzt mischte Bamberg in der Euroleague vor sechs Jahren im Achtelfinale mit.

Die Euroleague im Überblick