Das Alphatier und die jungen Hühner

Von Haruka Gruber
Heiko Schaffartzik (r.) und das DBB-Team erreichten souverän die EM-Qualifikation
© Getty
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Das Fazit

Vorweg eine Würdigung: Das neue DBB-Team verbreitet Spaß. Es fehlen die Superstars, dafür spielt die Mannschaft vielseitiger, unberechenbarer, dynamischer und taktisch ausgeklügelter im Vergleich zur EM 2011, als gefühlt jeder Angriffszug mit einem Pass in Korbnähe auf Chris Kaman oder Dirk Nowitzki angefangen hatte. Ebenso bemerkenswert, wie Deutschland die abschließenden Spiele in Schweden und gegen Aserbaidschan für sich entschied, obwohl das EM-Ticket bereits gesichert war.

"Wir haben gezeigt, dass wir physisch in einer erstklassigen Verfassung sind. Ich will immer gewinnen. Wir haben insgesamt keinen großen Basketball gezeigt, aber alle acht Spiele gewonnen. Da darf man auch einmal zufrieden sein", sagt Pesic.

Pesic's Wirken lässt sich mit dem Wort "Ausgewogenheit" umschreiben. Schaffartzik steht als meist eingesetzter Spieler nur 27,4 Minuten auf dem Court, Zwiener als Letzter in der Rotation erhält immer noch 9,3 Minuten. Symmetrie auch bei den Punkten: Die drei besten Scorer des Teams verteilen sich auf die drei Urpositionen im Basketball - Flügel Benzing (13,3), Center Pleiß (12,5), Aufbau Schaffartzik (12,0). Unberechenbarkeit als Pesic-Prinzip.

Doch so positiv die Quali verlaufen ist: Es muss in Relation gesehen werden. Schweden (Jonas Jerebko) und Aserbaidschan (Davis) mit je einem Star und sonstiger Graumasse sowie das gleichfalls biedere Bulgarien sind international nur zweite Klasse. Um bei der EM 2013 die von Pesic angestrebte Qualifikation für die WM 2014 in Spanien zu errechen, muss aber Deutschland beginnen, nicht nur vereinzelt Topteams wie bei der EM 2009 (Sieg gegen Russland) und der WM 2010 (Sieg gegen Serbien) zu bezwingen.

Um zu illustrieren, in welch anspruchsvollem Umfeld sich Deutschland bewegt: Bei der WM 2010 durften inklusive Wild Cards insgesamt zehn europäische Teams teilnehmen. Angenommen die Zahl bleibt stabil, kann davon ausgegangen werden, dass fünf Plätze vergeben sind: An Gastgeber Spanien, Frankreich und Russland - drei Nationen, die deutlich stärker sind als Deutschland und der Rest. Außerdem Litauen und Griechenland, die nach den Leistungen der letzten Jahre in die Kaste darunter sortiert werden können.

Erst dann kommt die große Gruppe an EM-Teilnehmern, deren wahre Leistungsstärke nur schwer zu bewerten ist: Mazedonien, Italien, Serbien, Türkei, Kroatien, Polen, Montenegro, Israel und eben Deutschland. Macht insgesamt 14 Mannschaften mit Ambitionen - und das DBB-Team ist nur eine von ihnen.

Die Center-Position: Pleiß und der US-Aserbaidschaner

Die Forward-Position: Jagla und das Jüngling-Quartett

Die Guard-Position: Was passiert mit Hamann?

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