Brose Baskets feiern, Bayern baggert am Meister

SID
Bambergs Manager Wolfgang Heyder ist von den Avancen des FC Bayern alles andere als begeistert
© Getty

Natürlich hat sich Manager Wolfgang Heyder trotz aller "Baggerversuche" von Bayern München auch gefreut, schließlich feiert man so einen Erfolg wie den seiner Bamberger Basketballer nicht alle Tage. Genauer gesagt: Noch kein anderer Verein hat zuvor dreimal in Serie das Double gewonnen.

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"Wir freuen uns sehr, weil wir genau wissen, wo wir herkommen und wie hart wir uns das alles erarbeitet haben", sagte Heyder. Doch nach dem historischen Triumph hüpfte Heyders Herz nicht nur vor Freude, auch Wut mischte sich unter die Jubelgefühle.

Wut über den finanzstarken Ligakonkurrenten FC Bayern München, bei dem pikanterweise der ehemalige Bamberger Coach Dirk Bauermann auch noch Trainer ist.

Heyder: Abwerbeversuche "unanständig"

"Unanständig", nannte Heyder das Werben gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. "Ich habe in meinen 14 Jahren als Manager so etwas noch nie getan." Während sich die Spieler im Konfettiregen mit Bierduschen, Sektfontänen und dicken Zigarren von ihren euphorischen Fans in der Arena hochleben ließen, hatte Heyder Gesprächsbedarf. Er befürchtet, dass dieses Herzschlagfinale für einige Akteure das letzte im Bamberger Trikot gewesen sein könnte.

Schon vor dem entscheidenden dritten Meisterschaftsfinale, das Bamberg hauchdünn mit 97:95 (43:51) gegen ratiopharm Ulm gewann, hatte der Manager in der "Bild-Zeitung" gesagt: "Es ist richtig, dass Bayern an Spielern von uns herum baggert. Das haben mir deren Agenten bestätigt. Wenn Bayern mit seinem Geld wedelt, werden wir keine Chance haben."

Nach dem dritten Double nacheinander konkretisierte Heyder seine Vorwürfe: Bei Spielmacher Anton Gavel soll der FC Bayern während der Playoffs angerufen haben, als die Münchner sogar noch als potenzieller Halbfinalgegner im Rennen war.

Bayern dementiert nicht

Ein Bayern-Sprecher wollte das auf dapd-Anfrage nicht dementieren: "Zunächst möchten wir den Brose Baskets zu einer überragenden Saison und dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft gratulieren. Der FC Bayern München Basketball sieht zurzeit keine Veranlassung, sich öffentlich zu etwaigen Gesprächen und Verhandlungen mit Spielern für die Saison 2012/2013 zu äußern."

In Wolfgang Heyder jedenfalls kocht es: "Die Bayern tun der Liga gut, was Interesse und Aufmerksamkeit für unseren Sport betrifft. Dabei bleibe ich. Aber es gibt gewisse Regeln, wie man miteinander umgehen sollte." Er und das Bamberger Team hätten bislang geschwiegen, "weil wir keine Unruhe reinbringen wollten."

"Klar, dass es einen Umbruch geben wird"

Ein Lob gab es für den umworbenen Gavel, der Bayern-Coach Dirk Bauermann noch aus gemeinsamen Bamberger Zeiten kennt: "Anton hat keinen Deut nachgelassen, wir wollen ihn unbedingt halten." Ab sofort muss sich Manager Heyder aber mehr denn je mit der Frage plagen: Was bleibt übrig vom Bamberger Meisterstück? Nur Casey Jacobsen und Julius Jenkins haben noch gültige Verträge.

"Klar ist, dass es bei uns einen Umbruch geben wird. Wir hoffen, dass er nicht zu groß sein wird." Um nur ein paar Namen zu nennen: Tibor Pleiß wird wohl in die NBA gehen, Marcus Slaughter soll es nach Madrid ziehen. P.J. Tucker, wertvollster Spieler der Finalserie, dürfte nur schwer zu halten sein. Auch ihm soll ein hochdotiertes Angebot des FC Bayern vorliegen.

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