Bayern? "Ein neuer Stern am BBL-Himmel"

Von Für SPOX im Audi Dome: Philipp Dornhegge
Tim Ohlbrecht (r.) stand trotz Verletzung seinen Mann gegen Chevon Troutman und die Bayern
© Getty

Nach der unglücklichen 57:58-Niederlage bei Bayern München sind die Fraport Skyliners endgültig im Abstiegkampf angekommen. Nur zwei Siege stehen sieben Pleiten gegenüber, nur langsam scheint das Team sich zu finden.

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Ein Lichtblick ist inzwischen Tim Ohlbrecht, der immer besser in Frankfurt zurecht kommt und nach dem Bayern-Spiel sogar ein Sonderlob von Coach Katzurin bekam. Bei SPOX spricht der Nationalspieler über die schwierige Situation der Skyliners, den starken Aufsteiger Bayern München und seinen Teamkollegen, NBA-Draftpick Jon Leuer.

SPOX: Herr Ohlbrecht, die Schlussminute beim 57:58 bei den Bayern war - in einem Wort - unfassbar. Wie haben Sie die letzten Szenen erlebt?

Tim Ohlbrecht: Als die Bayern vier Freiwürfe daneben gesetzt haben, dachte ich noch: 'Meine Güte, die schenken uns hier echt den Sieg!' Dass wir es dann zwei Mal nicht schaffen, uns den Rebound zu sichern, geht natürlich nicht. Wenn man solche Geschenke bekommt, dann muss man sie annehmen.

SPOX: Sie saßen in den letzten Minuten aber nur noch draußen - aufgrund Ihrer Foulprobleme und weil, wie Coach Muli Katzurin erklärte, Sie sich schon gestern verletzt hatten.

Ohlbrecht: Ich bin leider im Training umgeknickt. Wir wissen immer noch nicht, was es ist. Aber ich wollte trotzdem unbedingt spielen, weil ich das Gefühl habe, dass ich inzwischen eine wichtige Rolle im Team habe.

SPOX: Wie haben Sie sich während des Spiels gefühlt?

Ohlbrecht: Am Anfang hat es gut geklappt, ich bin gut in die Partie gekommen, aber je länger das Spiel dauerte, umso mehr habe ich die Schmerzen gespürt. Und das eine oder andere Foul war sicher auch der Tatsache geschuldet, dass mir die Spritzigkeit fehlte.

SPOX: Sie sprechen Ihre Rolle im Team an. Am Anfang war die doch eher klein.

Ohlbrecht: Natürlich, es hat ein bisschen gedauert. Aber ich freue mich, dass der Coach mir immer mehr das Vertrauen schenkt. Mit mehr Minuten kommt auch das Selbstvertrauen, umso mehr kann ich dem Team jetzt helfen.

SPOX: War das eben auch ein Grund, trotz Verletzung spielen zu wollen, um nicht gleich wieder aus der Rotation zu rutschen?

Ohlbrecht: Sicher, ich wollte dem Coach zeigen, dass ich bereit bin. Solchen Einsatz registriert der Coach, ich glaube, er fand es gut, dass ich keinen Rückzieher gemacht habe.

SPOX: Ihr Teamkollege Jon Leuer hat letzte Woche ausgesetzt. Wie ist sein Fitnessstand?

Ohlbrecht: Jon ist wieder genesen und voll einsatzfähig.

SPOX: Warum durfte er trotzdem nicht starten?

Ohlbrecht: Er konnte nicht die ganze Woche voll trainieren, und nachdem ich meine Sache im letzten Spiel gut gemacht habe, sollte er erst mal von der Bank kommen.

SPOX: Wie erleben Sie Ihn als Teamkollegen? Bei Leuer gibt es gewisse Parallelen zu Ben Hansbrough, der noch im letzten Jahr ein College-Star war und sich erst noch in der Bundesliga zurecht finden muss.

Ohlbrecht: Jon ist zwar ein ruhiger Vertreter, aber trotzdem super nett. Und die Tatsache, dass er von den Milwaukee Bucks gedraftet wurde (40. Pick, d. Red.), hat bei ihm in keiner Weise zu irgendwelchen Starallüren geführt. Er ist das erste Mal im Ausland und macht jetzt eine ganz neue Erfahrung. Ich versuche ihm da zu helfen, so gut es geht. Ich bin zwar nur ein Jahr älter, aber mit meiner Erfahrung aus der Nationalmannschaft bin ich, glaube ich, ein wichtiger Ansprechpartner für ihn.

SPOX: Und weil sie beide auf der gleichen Position spielen, können Sie sich auch sportlich pushen. Was können Sie beide voneinander lernen?

Ohlbrecht: Sicher, wir arbeiten jeden Tag im Training miteinander und spielen gegeneinander. Ich glaube, dass sich unsere Spielweisen gut ergänzen. Er ist ein Typ, der sich tief im Lowpost nicht so wohl fühlt und gerne aus der Mitteldistanz wirft.

SPOX: Das hört sich so an, als ob sie sich gut verstehen würden. Wie ist denn die Stimmung im Team allgemein?

Ohlbrecht: Die Spieler verstehen sich alle super, ich persönlich komme mit jedem gut klar. Ich würde fast sogar sagen, dass wir alle miteinander befreundet sind.

SPOX: An der Spielweise lässt sich das aber noch zu selten ablesen. Da sieht man nach wie vor sehr viel Eins-gegen-Eins-Basketball.

Ohlbrecht: Klar, manche unserer Jungs haben da eben ihre Stärke und versuchen das durchzudrücken. Aber wir sind auf einem guten Weg, eine bessere Mischung zu finden und häufiger die offenen Leute zu sehen.

SPOX: Welchen Weg gibt der Trainer vor? Katzurin ist ja auch kein einfacher Charakter.

Ohlbrecht: Einfach ist er nicht, das stimmt. Aber wir finden uns immer besser mit ihm zurecht, jeder Einzelne versteht immer mehr, was er fordert. Deshalb sehe ich uns insgesamt auf einem guten Weg.

SPOX: Beim FC Bayern läuft es auch nicht reibungslos, auch wenn die Münchner wenigstens die nötigen Siege einfahren. Wie sehen Sie das Projekt von außerhalb?

Ohlbrecht: Das gefällt mir sehr gut. Die Sponsoren sind da, dazu ein tolles Management und das Umfeld zieht auch mit. Ich glaube, hier geht ein neuer Stern am BBL-Himmel auf.

SPOX: Das Duell Bayern gegen Frankfurt war ein kleines Nationalmannschaftstreffen. Ein Highlight im BBL-Spielplan für Sie?

Ohlbrecht: Ich habe mich total gefreut, meine Jungs wieder zu sehen und auch Coach Bauermann. Ich spiele immer gerne gegen sie - und natürlich mit Ihnen.

SPOX: Sie sind vom Projekt Bayern überzeugt, mit vielen Spielern verstehen Sie sich gut. Hatten Sie eigentlich im Sommer keinen Kontakt nach München?

Ohlbrecht: Äh, nicht wirklich.

SPOX: Nicht wirklich heißt, dass es durchaus ein bisschen Kontakt gab?

Ohlbrecht: Dazu gibt es jetzt nichts mehr zu sagen.

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