"Ein massives Problem für die NBA"

Von SPOX
Die Triangle-Runde: Florian Regelmann, Dirk Bauermann, Haruka Gruber, Philipp Dornhegge (v.r.)
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These: BBL-Klubs sollten sich mehr um NBA-Spieler bemühen.

Philipp Dornhegge: Ich würde aus der Sicht eines BBL-Managers sehr genau überlegen, ob ein NBA-Spieler wirklich Sinn macht. Einen All-Star bekommt man eh nicht und ob ein dritt- oder viertklassiger Rollenspieler die Mannschaft weiterbringt und einen Hype und damit mehr Ticketverkäufe auslöst, wage ich zu bezweifeln. Ich finde Frankfurts Modell nicht schlecht: Mit Jon Leuer holten sie einen Draft-Pick, der als College-Absolvent noch nicht den großen Marktwert hat, aber dennoch für Klasse bürgt. Er spielt die meisten Minuten, holt die meisten Rebounds und erzielt die zweitmeisten Punkte. Für beide Seiten ist das eine Win-Win-Situation.

Dirk Bauermann: Aber was passiert, wenn er in drei Wochen weg ist, weil der Lockout beendet wird? Es ist eine generelle Frage: Für die Medien und Fans sind Spieler aus der NBA ein Schmankerl für sagen wir zehn Spiele, doch sportlich ist es extrem schwierig zu handhaben. Wenn ein Spieler weiß, dass es innerhalb von 48 Stunden zurück in die USA gehen kann, sitzt er mental immer auf gepackten Koffern. Wie sehr kann er sich dann mit der Mannschaft identifizieren? Akzeptiert er es, für den Teamerfolg mal nur 25 Minuten zu spielen und 12 Würfe zu bekommen?

Florian Regelmann: Ich bin zwiegespalten: Ich war lange der Überzeugung, dass die gesamte NBA-Saison ausfällt, dann sah es letzte Woche ja wieder besser aus, jetzt scheint es wieder in die andere Richtung zu pendeln. Ganz schwierige Frage - aber wenn es sich noch weiter hinauszögert, fände ich die Vorstellung schon schick, wenn einer aus der NBA noch rüberkommt. Wie wäre es vielleicht mit Berlin? Als Weltstadt hat Berlin bestimmt einen gewissen Reiz.

Haruka Gruber: Ich würde es charmant finden, wenn sich die BBL um Spieler bemüht, die der Liga Kanten geben würden. Früher war es ja undenkbar, dass ein NBA-Profi nach Europa und erst recht nach Deutschland kommt, der in den USA kein Star ist, aber über einen einwandfreien Charakter verfügt und deswegen immer einen Vertrag bekommt. So einer wie Brian Scalabrine: Er ist bei weitem nicht der beste Basketballer der NBA, aber seit seinem Wechsel nach Italien zu Benetton Treviso ist er einer der Go-To-Guys. Und als Typ ist er weltklasse und genau das Gegenteil des typischen US-Söldners. Und allzu viel dürfte er auch nicht kosten...

Bauermann: Wenn das mal kein Irrtum ist. Man darf nicht unterschätzen, was für Kosten auf einen BBL-Klub zukommen, wenn man sich um NBA-Profis bemüht. Allein die Versicherungsprämien sind kaum zu stemmen. Selbst ein 23-jähriger Free Agent ohne den ganz großen Namen sagt: Wenn ich gesund bleibe, kann ich in meiner Karriere noch 30 Millionen Dollar verdienen, diesen Betrag will ich versichert wissen. Zur Verdeutlichung: Die französische Nationalmannschaft hat vor der EM eine siebenstellige Versicherungssumme bezahlt - für ein paar Wochen! Und es kämen weitere Ausgaben hinzu: Einen NBA-Profi setzt man nicht einfach in einen Audi A3 und gibt ihm die Schlüssel für eine normale Spielerwohnung. Das sind gewaltige Aufwendungen, an die man denken muss. Trotzdem gehe ich davon aus, dass in Europa der Teufel los ist, wenn die gesamte NBA-Saison abgesagt wird. Einige warten nur darauf, den Wahnsinn zu starten.

These 1: Bamberg ist auf dem Weg zu einem europäischen Topteam.

These 2: Der FC Bayern ist der einzige Rivale für Bamberg.

These 4: Der europäische Basketball ist ein ernsthafter Konkurrent für die NBA.

These 5: Die NBA ist für Elias Harris eine Nummer zu groß.

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