Ohne Punkte in die Zwischenrunde

Von Tickerer: Philipp Dornhegge
Dirk Nowitzki (r.) und Chris Kaman konnten die zweite Vorrunden-Niederlage nicht verhindern
© Getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat gegen den WM-Vierten und EM-Zweiten Serbien mit 64:75 verloren und damit eine gute Ausgangslage für die Zwischenrunde aus der Hand gegeben.

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Durch Italiens Niederlage gegen die weiterhin unbesiegten Franzosen stand bereits vor der Partie fest, dass Deutschland wie auch Serbien in die Zwischenrunde einziehen.

Dort startet das DBB-Team wegen dieser Niederlage mit null Punkten, während Serbien mit zwei Zählern beginnt. Es werden nur die Siege mitgenommen, die gegen die ebenfalls für die Zwischenrunde qualifizierten Teams errungen wurden.

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Der Topscorer auf deutscher Seite war Dirk Nowitzki mit 25 Punkten. Serbien hatte in Dusko Savanovic (18) seinen erfolgreichsten Spieler.

Am Montag trifft die Mannschaft von Trainer Dirk Bauermann zum Abschluss der Vorrunde auf Lettland (16.30 Uhr im LIVE-TICKER). Für die Zwischenrunde spielt der Ausgang der Partie gegen die noch sieglosen Letten allerdings keine Rolle.

Reaktionen:

Dirk Bauermann (Trainer Deutschland): "Wie wir das Spiel begonnen haben, war nicht zu akzeptieren. Wenn man so früh so weit zurückliegt gegen ein solch großartiges Team, ist es eigentlich unmöglich, ein Spiel zu gewinnen. Wir haben keinen Rhythmus gefunden. Nur im letzten Viertel haben wir so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Im Angriff hatten wir nie die Sicherheit, die wir brauchten. Am Ende müssen wir es aber aus der richtigen Perspektive betrachten: Wir haben die Zwischenrunde erreicht."

Dirk Nowitzki (Deutschland): "In den entscheidenden Phasen sind uns dumme Fehler unterlaufen. Wir müssen weiter kämpfen. Hoffentlich bleiben wir in Form und ziehen mit einem Sieg gegen Lettland in die Zwischenrunde."

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Vor dem Tipoff: Deutschland mit der üblichen Starting Five, Serbien hingegen mit einer Änderung im Vergleich zu den vorherigen drei Spielen: Macvan kümmert sich um Nowitzki, Savanovic soll als Sixth Man kommen.

3.: Fehlstart der schlimmsten Sorte: Teodosic per Dreier, dann mit einem Zauber-No-Look-Pass auf Krstic. 9:0 Serbien!

5.: Schaffartzik: Assist zu Dirk, Dreier, Zweier! 9:7 Serbien.

8: Extreme Up-and-Downs: Serbien setzt sich dank eines überragenden Teodosic wieder ab. Keselj for three. 17:7 Serbien.

15.: Schwethelm in Not, schon sein dritter Turnover in 4:33 Minuten. Rasic erhöht auf 29:16 Serbien.

19: 8 schnelle Nowitzki-Punkte, Hamann mit einem schönen Korbleger nach Kaman-Assist - aber dann wieder der Einbruch: Serbien mit 5 leichten Zählern in Serie. 38:28 Serbien.

26.: Jetzt macht Tepic einen auf Teodosic. Traumpass zu Krstic, Drei-Punkt-Spiel. 51:35 Serbien.

37.: Was ist hier denn los? Angeführt von Nowitzki legt Deutschland einen 11:0-Lauf hin. Nur noch 6 Punkte hinten. 62:56 Serbien.

38.: Hamann for three, sein zweiter Dreier! Aber Teodosic kontert per Korbleger - den Hamann ebenfalls per Drive beantwortet. 66:61 Serbien.

40.: Serbien spielt ruhig weiter und bringt das Spiel doch sicher nach Hause. Deutschland verliert 64:75!

Der Star des Spiels: Milos Teodosic. Seine Wurquote von 5/15: egal. Seine fehlende Athletik: vergessen. Wer ein Basketball-Genie ist, darf sich solche Schwächen erlauben. Die Allround-Leistung des 24-Jährigen war herausragend, seine Assists eine Offenbarung. No-Look, mit einer Hand, übers halbe Feld: Jeder ahnte, dass Teodosic passen wird, dennoch wusste die deutsche Defense keine Antwort. Am Ende verbuchte Teodosic beinahe ein Triple-Double: 12 Punkte, 9 Rebounds und 9 Assists - bei nur 1 Turnover.

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Der Flop des Spiels: Philipp Schwethelm. Das Selbstvertrauen aus der Vorbereitung ist verflogen, gegen Serbien war er ein Sicherheitsrisiko. Gleich in seinen ersten 3:19 Einsatz-Minuten verlor er dreimal unnötig den Ball. Wurde von Bauermann im vierten Viertel überhaupt nicht mehr eingesetzt. Doch auch die anderen Reservespieler enttäuschten: Von Herbers Dreier abgesehen gab es keinen einzigen Punkt von der Bank.

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Analyse: Dass Deutschland als Außenseiter in Spiel geht, war bekannt. Die tatsächliche Unterlegenheit in der ersten Hälfte mutete dennoch ernüchternd an.

Serbien spielte nicht fehlerfrei, doch dank ihres unglaublich tiefen und variablen Kaders gelang es ihnen mühelos, in der kompletten Halbzeit die Führung zu behaupten.

Der Schachzug, den giftigen Macvan (9 Rebounds) als Nowitzki-Stopper in die erste Fünf zu befördern, erwies sich trotz einer guten Quote des Deutschen (11/22) als genauso richtig wie Savanovic und seinen tödlichen Wurf erstmals von der Bank zu bringen (18 Punkte, 6/7).

Alles überstrahlt hat jedoch Spielmacher Teodosic. In der ersten Halbzeit bereite er alleine mit teils fantastischen Pässen mehr Körbe vor (7) als das DBB-Team zusammen (5).

Nach der Pause versuchte Deutschland, mit Aggressivität und häufigerem Penetrieren für einen Umschwung zu sorgen. Doch der Klassenunterschied zu Serbien blieb offensichtlich. Erst in der Endphase sorgte Nowitzki (8 Punkte in 2:47 Minuten) für etwas Spannung.

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