Nach NBA-Lockout: Nowitzki zur EM?

SID
Dirk Nowitzki: Nach dem NBA-Lockout ist der Weg für die EM-Teilnahme in Litauen frei
© Getty

Spielern und Klubs in der nordamerikanischen Profiliga NBA droht ein monatelanger Arbeitskampf. Der könnte Superstar Dirk Nowitzki jetzt bei der Entscheidung helfen, doch mit dem deutschen Nationalteam bei der EM in Litauen zu spielen.

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Nachdem am Freitag der Lockout in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA beschlossen wurde, darf sich in erster Linie die deutsche Nationalmannschaft Hoffnungen auf eine Teilnahme von Dirk Nowitzki an der EM in Litauen (31. August bis 18. September) machen. Für die Bundesligisten bleibt der kurzfristige Wechsel des Basketball-Superstars nach Deutschland hingegen eher unwahrscheinlich.

"Geht der Lockout bis November, dann ist ja nichts passiert", sagte Nowitzki-Mentor Holger Geschwindner der Frankfurter Rundschau. Weil eben die NBA ihren Spielbetrieb erst im November wieder aufnimmt. Deswegen sagte Geschwindner zu den Spekulationen um einen Wechsel in die BBL: "Das ist jetzt alles verfrüht."

Der Arbeitskampf verbessert hingegen die Aussichten, dass Nowitzki ab Ende August mit der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft antritt. "Der Lockout wird uns und wird Dirk helfen", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann der FR: "Man kann davon ausgehen, dass er nicht, wie sonst, Anfang Oktober wieder in den USA sein muss.

Er könnte also eine Pause in zwei Teilen nehmen - vor und nach der EM. Das hilft den Chancen, dass er in Litauen spielen wird, schon sehr."

Arbeitskampf nach Ablauf des Tarifvertrags in der NBA

Grund für den Ausschluss der Spieler von ihren NBA-Klubs sind die gescheiterten Tarifverhandlungen zwischen Liga und der Spielergewerkschaft NBPA. Der 2005 geschlossene Tarifvertrag lief am 30. Juni aus und konnte auch in einer letzten dreistündigen Verhandlungsrunde in New York nicht verlängert werden.

"Die Liga könnte dadurch viel Schaden nehmen", sagte NBA-Boss David Stern: "Es ist schwer zu sagen, wie es jetzt weitergeht, aber wir brauchen eine Lösung." Ob die Saison wie geplant im November beginnt, verspätet startet oder sogar komplett ausfällt, ist völlig offen.

Für Nowitzki ist der Lockout nicht neu. "Meine erste Saison war eine Streiksaison", sagte der 33-Jährige. 1998 gab es zuletzt einen Arbeitskampf, die Spielzeit wurde von 82 auf 50 Spiele verkürzt. Vor 13 Jahren war Nowitzki zwar bereits gedraftet, hatte aber noch keinen Vertrag in Dallas unterschrieben und konnte deswegen die Lockout-Zeit bei seinem Heimatverein DJK Würzburg in der Bundesliga überbrücken.

"Ich war damals vertragslos und konnte so spielen", sagte Nowitzki: "Dieses Jahr ist es ein bisschen anders, denn ich habe noch drei Jahre Vertrag. Ich habe keine Ahnung, wie das jetzt legal funktionieren würde, wenn ich bei einem anderen Verein spielen möchte." Zugleich gab der 127-fache Nationalspieler am Dienstag in Würzburg zu bedenken: "Ich kann in meinem Alter nicht mal einfach so ein Jahr aussetzen, dann komme ich nicht wieder in die Gänge."

Vorübergehendes Engagement in der BBL möglich

Zwar dürfen die finanzkräftigen Bundesligateams um Meister Brose Baskets Bamberg, Vizechampion Alba Berlin und Emporkömmling Bayern München weiter hoffen, dass sie das Aushängeschild des deutschen Basketballs zumindest vorübergehend verpflichten können, Geschwindner hält das aber für wenig realistisch.

"Man muss sich auch mal über die Versicherungsproblematik Gedanken machen. Da wären etwa im Fall einer career-ending injury (einer Verletzung, die das Karriereende bedeuten würde, d. Red.) 20 Millionen Euro fällig", sagte der Mentor.

Streitpunkt des Lockouts ist vor allem das Geld. Nach NBA-Angaben hätten in der abgelaufenen Saison nur acht von 30 Klubs Gewinne eingefahren. Die Liga kam nach eigenen Berechnungen auf ein Minus von etwa 300 Millionen Dollar, deswegen sollen bei den Spielergehältern künftig bis zu 800 Millionen Dollar eingespart werden.

Die NBPA hatte angeboten, in fünf Jahren auf 500 Millionen Dollar zu verzichten - bisher war das für die Klubbesitzer zu wenig. In zwei Wochen sollen die Verhandlungen fortgeführt werden.

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