Bamberg atmet nach Pokalsieg durch

SID
Zitterte sich mit seinen Bambergern zu einem knappen 69:66-Erfolg gegen Braunschweig: Tibor Pleiß
© Getty

Die Brose Baskets Bamberg haben beim Top-Four-Turnier um den BBL-Pokal als Gastgeber den Titel geholt und ihre derzeitige Ausnahmestellung im deutschen Basketball unterstrichen - allerdings mit viel Mühe.

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Als die Schlusssirene ertönte und der Triumph der Brose Baskets Bamberg perfekt war, wurde die Frankenhölle zum Tollhaus. Wie ein Urschrei platzte es aus den Fans heraus, ohrenbetäubender Lärm erfüllte die ausverkaufte Arena nach dem 69:66 (36:35) im Pokalfinale gegen die Phantoms Braunschweig.

Es war nicht allein die Begeisterung über den Erfolg, die bei den Gastgebern für ausgelassene Stimmung sorgte. Auf dem Parkett und auf den Rängen war auch ein gutes Stück Erleichterung dabei.

"Das war mein fünftes Top Four und mit weitem Abstand das schwierigste", sagte Chris Fleming nach dem hart erkämpften Finalsieg gegen den Außenseiter aus Braunschweig. Alles andere als gelöst wirkte der Erfolgstrainer dabei, zu frisch waren die Eindrücke des spannenden Spiels.

Tadda schneidet Netz vom Ring

Anders sah es im Seelenleben der Spieler aus, die ihren Sieg wenige Meter weiter feierten als sei es der erste gewesen, auf den vorbereiteten T-Shirts prangte der Schriftzug "Winning Team". Nach den üblichen Sektfontänen und Bierduschen schnitt Karsten Tadda, auf den breiten Schultern von Nationalspieler Tibor Pleiß sitzend, in gewohnter Basketball-Tradition das Netz aus dem Korb.

Während die Bamberger den dritten Pokalsieg nach 1992 und 2010 in vollen Zügen genossen, machte sich bei den Phantoms Enttäuschung breit. "Am Ende hat das letzte Quäntchen Glück gefehlt", sagte Trainer Sebastian Machowski, dessen Mannschaft dem Titelverteidiger 40 Minuten lang mächtig Paroli geboten hatte.

Machowski trauerte der vergebenen Chance zum ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte nach, konnte dem Wochenende aber auch etwas Positives abgewinnen. "Ich möchte meiner Mannschaft ein großes Lob aussprechen, sie hat nicht aufgehört zu kämpfen. Ich hoffe, dass das Team den Einsatz, die Stimmung und die Atmosphäre mitnimmt und ich hoffe, dass dies nicht unser letztes Finale war", sagte Machowski.

Am Rande der Niederlage

Dass der Titel wie von den heimischen Fans auf Plakaten angekündigt ("Der Bogal bleibt do") am Ende an die Oberfranken ging, war keine Überraschung.

Mit solchen Mühen hatte der haushohe Favorit aber nicht gerechnet. "Wir haben uns das einfacher vorgestellt" gab Point Guard Anton Gavel nach dem Spiel offen zu: "Wir haben aber nie daran gezweifelt, dass wir gewinnen."

Schon im Halbfinale hatte der unangefochtene Bundesliga-Spitzenreiter gegen die Artland Dragons alles abrufen müssen, um sich am Ende nach der Verlängerung mit 101:93 durchzusetzen. Zweimal stand Bamberg beim "Heimspiel" am Rande einer Niederlage, zweimal brachte der Meister das Spiel nach Hause.

Mit ihrer Siegermentalität unterstrich die Mannschaft noch einmal ihre derzeitige Ausnahmestellung im deutschen Basketball und hat nun die Chance, den Double-Gewinn des Vorjahres zu wiederholen.

Auch kleines Finale fast ausverkauft

Nicht nur die Bamberger können zufrieden auf das Pokalwochenende zurückblicken, auch die Basketball Bundesliga (BBL) darf das Top-Four-Event als echten Erfolg werten. Vor allem die beiden Spiele mit Beteiligung der Gastgeber waren Werbung für den Basketball, in der engen Arena sorgten die 6800 Zuschauer aus allen vier Fanlagern für prächtige Stimmung.

Auch beim kleinen Finale, das die Artland Dragons mit 90:56 (52:34) gegen die enttäuschenden Frankfurt Skyliners gewannen, waren nahezu alle Tribünenplätze besetzt.

Die Fans traten bei allen vier Spielen lautstark in Wettstreit, zumindest einmal sangen aber alle den gleichen Text. Vor dem Finale dirigierte der legendäre schwäbische Chorleiter Gotthilf Fischer das Publikum bei der deutschen Nationalhymne.

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