BBL: Zoff um Bauermann-Zukunft

Von Haruka Gruber
Heyder holte zusammen mit Bauermann 2005 und 2007 die deutsche Meisterschaft
© Imago

Droht dem deutschen Basketball eine Zerreißprobe? Bayern-Coach Dirk Bauermann muss im Falle eines Bundesliga-Aufstiegs womöglich als Bundestrainer aufhören - was Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder erzürnt. Er greift BBL-Geschäftsfrüher Jan Pommer an.

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Die BBL befindet sich im Aufwind: Wirtschaftlich gehört sie bereits zu den stärksten und gesündesten Ligen Europas, und auch sportlich gelang es den deutschen Klubs, im internationalen Wettbewerb für Aufsehen zu sorgen. Bamberg in der Euroleague oder wie zuletzt Göttingen mit dem Überraschungssieg gegen Allen Iversons Besiktas.

Der von jedem erwartete Aufstieg des ambitionierten FC Bayern soll zudem weiter steigende Zuschauerzahlen und einen spannenderen Wettbewerb gewährleisten.

Doch ausgerechnet wegen der Bayern droht der Liga offenbar eine Zerreißprobe. Genauer: wegen Bayern-Trainer Dirk Bauermann und dessen Doppelfunktion als Bundestrainer.

Muss sich Bauermann entscheiden?

Vor einer Woche machte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer im SPOX-Interview deutlich, dass sich auch für Bauermann und den Bayern nichts an der Regelung ändern wird, wonach ein BBL-Trainer keinen Posten beim DBB bekleiden darf.

"Wir haben festgehalten, dass unsere Gründe, warum ein Bundestrainer keine Doppelfunktion ausüben sollte, weiterhin valide sind", sagte Pommer.

"Dirk Bauermann ist ein ganz hervorragender Trainer und ein Aushängeschild für den deutschen Basketball. Aber: Es wäre doch wohl übertrieben zu sagen, dass Dirk Bauermann der Einzige ist, der die Nationalmannschaft erfolgreich führen kann."

Heyder erzürnt über Pommer-Interview

Für Wolfgang Heyder, Geschäftsführer des deutschen Meisters Brose Baskets Bamberg, eine völlig unverständliche Äußerung.

"Das ist einfach nur kleinkariert, was Herr Pommer sagt. Das ist typisch deutsches Denken!", sagt Heyder im SPOX-Gespräch und legt erzürnt nach.

Heyder, der mit Bauermann 2005 und 2007 die deutsche Meisterschaft nach Bamberg holte und beim Aufbau des Bayern-Projekts mithalf: "Es ist Wahnsinn, dass die BBL auf die Idee kommt, den vielleicht besten Trainer Deutschlands, der auch noch so viel für den deutschen Basketball geleistet hat, so in Frage zu stellen. Die BBL sollte froh sein, dass ein solch guter Trainer bald wieder in der Liga arbeitet."

Heyder: Pommer-Argumente nicht stichhaltig

Das Argument Pommers, wonach eine Doppelfunktion zeitlich für einen Trainer nicht zu schaffen sei, wäre nicht stichhaltig.

"Dirk Bauermann würde ja nicht für immer beide Ämter ausüben, sondern für einen begrenzten Zeitpunkt bis 2012. Und im Grunde ist er als Bundestrainer ja nicht jeden Tag des Jahres zeitlich voll eingebunden, sondern nur zwei, drei Monate rund um ein Großturnier."

Und auch die Befürchtung, dass vor allem junge deutsche Spieler eher zu den Bayern wechseln würden, um sich bei Bauermann für das DBB-Team anzubieten, sei eine Mär.

"Jedes Talent entscheidet danach, wo er die besten Perspektiven sieht und wo er am meisten spielen kann. Zum Beispiel zeigt Triers Trainer Henrik Rödl, dass er auf deutsche Spieler setzt und macht sich so interessant für Talente. So einfach ist das", sagt Heyder.

Koryphäen als Jugendcoaches?

Vielmehr fordert Heyder ein generelles Umdenken der BBL. So schlägt er vor, das Verbot der Doppelfunktion komplett aufzuheben, damit weitere BBL-Trainer ihr Wissen an die Juniorennationalspieler weitergeben können.

Heyder: "Warum sollten nicht unser Coach Chris Fleming oder Bonns Mike Koch eine U-Nationalmannschaft übernehmen, damit die Talente von deren Know-how profitieren? Mir ist es ein komplettes Rätsel, warum sich die Liga dagegen verwehrt."

Jan Pommer über die Zukunft von Dirk Bauermann

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