USA: It's lonely at the top...

Von Philipp Dornhegge
Point-Guard-Duell zwischen den USA und Spanien: Stephen Curry vs. Ricky Rubio
© Getty

Die WM steht vor der Tür, erneut kämpfen 24 Teams um den Titel der besten Basketball-Nation auf diesem Planeten. Natürlich mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen. SPOX zeigt, wie stark die einzelnen Länder im Gesamtvergleich einzuschätzen sind - im WM-Power-Ranking.

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Zur Information: Für die Positionierung der Teams wurden Eindrücke aus der Vorbereitung, Verletzungen, Sperren, die Stärke der Gruppengegner und die Aussichten in der K.o-Phase in Betracht gezogen.

1. USA

Wer, wenn nicht die Amis, sollte hier schon stehen? Auch wenn bis auf Kevin Durant die absoluten Superstars fehlen, hat das Land ein unerschöpfliches Reservoir an Spitzenleuten. Und die Tatsache, dass mit Derrick Rose, Russell Westbrook oder Stephen Curry junge Spieler dabei sind, die unheimlich heiß darauf sind, für ihr Land zu spielen, könnte sich sogar positiv auswirken. Denn die Teamchemie und die Arroganz gegenüber den anderen Ländern waren in der Vergangenheit die einzigen Faktoren, die die USA stoppen konnten. Nachdem fast jede Nation auf wichtige Kräfte verzichten muss, ist die Favoritenstellung der US-Boys umso klarer.

2. Spanien

Spanien hat einen wahnsinnig tiefen und stark besetzten Kader, gar keine Frage. Das Team ist auf jeder Position gut besetzt und harmoniert perfekt. Aber: Pau Gasol ist nicht dabei. Er ist der Superstar des Teams und der aktuell wohl beste Europäer der Welt. Normalerweise müsste man sagen: Die Leistungsdichte an der Spitze ist einfach zu hoch, als dass sich der Ausfall nicht bemerkbar machen würde. Aber nach den Sperren gegen Serbien und Griechenland und dem Verletzungspech Argentiniens sind die Iberer für den Moment doch wieder der größte Konkurrent der USA. Zudem haben sie die leichteste Gruppe erwischt.

3. Griechenland

"Die Griechen sind die insgesamt unangenehmste Mannschaft", glaubt Frank Buschmann. Denis Wucherer bezeichnet es als "unmenschlich", was das Team vor allem in punkto Team-Defense leistet. Gepaart mit über Jahre und Jahrzehnte eingeimpfter Siegermentalität muss man Hellas in der Türkei alles zutrauen - auch wenn das Team nicht gerade zu den Fan-Favourites gehören wird. Erstaunlich, dass das Fehlen eines Mannes wie Theodoros Papaloukas überhaupt kein Grund zur Klage ist. Griechenland hat jede Menge erstklassige Schultern, auf welche die Last verteilt werden kann. Die Sperren gegen Antonis Fotsis und Sofoklis Schortsanitis sind ärgerlich, werden aber wohl nicht den Ausgang der Spiele gegen China und Puerto Rico verändern.

4. Argentinien

Alle Welt geht davon aus, dass die Südamerikaner nicht so stark sein werden. Warum eigentlich? Wegen der Absage von Manu Ginobili? Die schmerzt, keine Frage. Aber Argentinien hat jede Menge andere gute Leute dabei, angefangen bei den Big Men Fabricio Oberto und Luis Scola. Leonardo Gutierrez und Pablo Prigioni sind auch nicht zu verachten. Der Kader ist alles in allem recht alt, aber Erfahrung kann auch ein Trumpf sein. Argentinien weiß definitiv, wie man gewinnt. Auch wenn es manchmal nicht schön ist. Trotz Andres Nocionis kurzfristigem Ausfall bleiben die Gauchos die viertbeste Kraft, der Abstand zu den Top Drei ist allerdings größer geworden.

5. Slowenien

Eines der feinsten Teams der ganzen WM - wenn man nur mit sechs oder sieben Spielern spielen würde. Slowenien hat wirklich alles, was man braucht - Schnelligkeit, Härte, Treffsicherheit, Siegergen -, nur keine Tiefe im Kader. Dafür ist der Viertplatzierte der letzten EM in der Spitze besonders stark. Goran Dragic, Jaka Lakovic, Uros Slokar, Bostjan Nachbar: Sie alle sind internationale Superstars, denen man überhaupt nichts vormachen kann. An einem guten Tag ist das Halbfinale drin.

6. Türkei

Eigentlich ist mit diesem Team kein Blumentopf zu gewinnen. Hedo Türkoglu war mal ein guter NBA-Spieler, Ersan Ilyasova könnte einer sein, wenn er denn jeden Abend wollte. Mit Omer Asik und Semih Erden hat man im Frontcourt Talent, aber sonst? Selbst wenn diese vier plus Cenk Akyol auf Topniveau spielen, fehlt immer noch ein gescheiter Point Guard, und der ist nicht in Sicht. Aber: Mit dem Heimvorteil, der bei einem dermaßen enthusiastischen Publikum doppelt ins Gewicht fällt, ist alles möglich. Und wenn man Platz zwei erreicht, steht die Tür zum Viertelfinale weit offen.

7. Litauen

Linas Kleiza und seine Teamkollegen fahren nach eigener Aussage "mit niedrigen Erwartungen" zur WM. Und das nicht ohne Grund: Das Team ist natürlich sehr talentiert, etwas anderes kommt in Litauen auch gar nicht in Frage. Aber weil Robertas Javtokas der einzige Akteur ist, der die 30-Jahre-Grenze schon geknackt hat, bestehen Zweifel, ob die Unerfahrenheit dem Team nicht zum Verhängnis werden könnte. Zudem fehlt ein Aufbauspieler erster Güte. Trotzdem ist in Gruppe D Platz zwei Pflicht.

8. Serbien

Milos Teodosic: Zwei Spiele Sperre. Nenad Krstic: Drei Spiele Sperre. Wenn man bedenkt, dass damit die wichtigsten Spieler gegen Deutschland ausfallen, könnte man sich eine kleine Überraschung vorstellen. Die Psyche der Serben ist nach der peinlichen Massenschlägerei angeknackst, und noch mehr als bei den erfahrenen Griechen gilt für das junge Serbien: Mit wieviel Selbstvertrauen, Überzeugung und Zusammenhalt geht man in die WM?

Plätze 1-8: USA, eine Menge Europa und Südamerikas Topteam

Plätze 9-16: Das DBB-Team und etliche Fan-Favourites

Plätze 17-24: Afrika, Asien und Kiwi-Power