Der Mörder und ein türkischer Schneeball

Von Falk Landahl
Portlands Nicolas Batum und Oklahoma Citys Kevin Durant kennen sich aus der NBA bestens
© Getty

Am 28. August beginnt die Basketball-Weltmeisterschaft und eine Reihe von Spielern will sich ins internationale Rampenlicht rücken. SPOX stellt fünf Hochkaräter vor, auf die man unbedingt achten sollte. Darunter: Ein Gescheiterter, der türkische Schneeball und ein Mörder.

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Point Guard: Roko Ukic (26, Kroatien/Fenerbahce Ülkerspor)

Liga-Stats: 26,5 Min, 11,3 Pkt bei 53.9%, 35,4 % (3er), 4.1 Ast

Roko Ukic gilt in den USA schon als gescheitert. Nach einer erfolgreichen ersten Saison (12,4 Min, 4,2 Pkt) als Rollenspieler bei den Toronto Raptors wechselte er 2009 zu den Milwaukee Bucks. Dort wurde Ukic nach zahlreichen Verletzungen und enttäuschenden Auftritten im Januar 2010 aus dem Vertrag entlassen.

Kurz darauf unterschrieb der Kroate bei Fenerbahce Ülkerspor und konnte seine alten Stärken wieder aufblitzen lassen. Trotz seiner 1,93 Meter besitzt er einen sehr schnellen Antritt und nutzt seine Athletik im Angriff immer wieder zu Drives zum Korb. Viele Experten bescheinigen ihm einen hohen Basketball-IQ und ganz Kroatien hofft darauf, dass er das bei dieser Weltmeisterschaft auch zeigt.

Shooting Guard: Cenk Akyol (23, Türkei/Efes Pilsen)

Liga-Stats: 25,9 Min, 11,8 Pkt bei 47.8%, 39.7% (3er) 1.1 Ast 1.4 Stls

Der Swingman wurde bereits im Alter von 18 Jahren im NBA-Draft ausgewählt, ein Wechsel kam jedoch bis zum heutigen Tage nicht zustande. Der als Jahrhunderttalent gepriesene Türke scheiterte oftmals an seiner eigenen Persönlichkeit, weshalb er oft die Vereine wechselte.

Bei der türkischen Mannschaft liegt der Fokus zwar auf den beiden NBA-Stars Türkoglu und Ilyasova, aber die Vorbereitung hat gezeigt, dass besonders Cenk Akyol und Center Ömer Asik die Formschwankungen Türkoglus ausgleichen müssen. Falls der türkische Schneeball, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, keine herausragende WM spielt, sieht es schlecht für eine gute Platzierung der Türkei aus.

Small Forward: Nicolas Batum (22, Frankreich/Trail Blazers)

Liga-Stats: 24.8 Min, 10,1 Pts, 51,9 %, 40,9 % (3er), 3,8 Reb, 1,2 Ast

Nicolas Batum bringt alles mit, was ein NBA-Star braucht. Athletik, Schnelligkeit, einen sicheren Wurf und Dynamik. Seine ersten beiden Jahre in der NBA verliefen dementsprechend durchaus erfolgreich, obwohl ihn eine Schulterverletzung am Anfang der letzten Saison für 45 Spiele lahmlegte.

Der 22-Jährige ist zudem ein sicherer Kandidat für einen Platz in der Starting Five der Trail Blazers, die Wertschätzung Nate McMillans ist ihm gewiss. Auch im französischen Nationalteam ist er längst angekommen. Nach den Ausfällen von Joakim Noah, Ronny Turiaf und Tony Parker steht der Forward besonders im Fokus.

Power Forward: Novica Velickovic (24, Serbien/Real Madrid)

Liga-Stats: 22,3 Min, 9,9. Pts, 61,5%, 4,8 Reb, 1,1 Ast

Letztes Jahr wurde  Novica Velickovic der "Euroleague Rising Star" verliehen, der Preis für den besten Spieler der Euroleague unter 22 Jahren. Man muss sich nur die anderen Preisträger der Trophäe anschauen, um zu sehen, was für ein Talent Velickovic ist: Andrea Bargnani, Rudy Fernandez und Ricky Rubio haben unter anderem diesen Preis abgesahnt.

Nicht wenige Beobachter gehen davon aus, dass "Novica Ubica" (Novica, der Mörder) im nächsten Sommer auf einen Vertrag in den USA hoffen darf - nachdem er 2008 beim NBA Draft nicht gewählt wurde. Eigentlich ist Velickovic ein untypischer Forward: Er ist weder schnell, noch besonders kräftig, noch ein Riesentalent - er ist ein typisches Kampfschwein a la Anderson Varejao.

Center: Timofei Mosgow (24, Russland/New York Knicks)

Liga-Stats: 18,1 Min, 7,5 Pts, 55,9 %, 4,8 Reb, 1,0 Blk

Ein Center, wie ihn die NBA liebt: Kraftvoll, spektakulär und ein Blocking-Monster. Von der Statur erinnert er an den jungen Shaquille O'Neal, beim Spielerischen kann er da noch nicht mithalten. In New York ist er wohl nur als Back-Up eingeplant, für die Russen ist er bei der Weltmeisterschaft die klare Nummer Eins im Frontcourt.

Allein seine Präsens und Physis können Spiele entscheiden. Man stelle sich vor, der 125-Kilo-Center postet gegen Tibor Pleiß auf - ein Doppeln Mosgows ist in der Regel nicht zu umgehen. So verschafft er seinen Kollegen immer wieder Freiräume und nimmt deshalb eine so wichtige Rolle für die russische Nationalmannschaft.

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