Deutschland: Octopussy und seine Gang

Von Haruka Gruber
Als Minimalziel hat Bundestrainer Dirk Bauermann das Achtelfinale ausgegeben
© Imago
Cookie-Einstellungen

Shooting Guard

Demond Greene (31, nächste Saison FC Bayern)

Der einzige Spieler im Kader, der über 30 Jahre alt ist. Dementsprechend von Bauermann als Leitfigur angedacht, steckt jedoch im Formtief und muss sich selbst erst aus dem Loch ziehen. Warf in den letzten drei Partien fast nur Backsteine (3 von 16), erzielte außerdem in der kompletten Vorbereitung nur einmal mehr als 7 Punkte in einem Testspiel.

Bleibt dennoch unumstritten. War bereits vor der EM 2009 abgeschrieben, überraschte aber und war der beste Veteran im deutschen Team. Und: Mit seiner physischen Art bleibt er in Bauermanns Defensiv-Konzept unverzichtbar.

Lucca Staiger (22, Berlin)

Sein überhasteter Wechsel von Iowa State nach Berlin galt als Karriere-Selbstmord - und tatsächlich: Wie befürchtet spielte Staiger im weiteren Saisonverlauf keine Rolle (3,3 Punkte).

Vom reinen Talent her dennoch der begabteste Guard Deutschlands und kommende Saison zumindest eine Option für die Alba-Rotation. Exzellenter Distanzschütze, hoher Basketball-IQ, gelegentlich sogar mit einem Drive zum Korb. Was ihm noch fehlt, ist etwas mehr Toughness und Abgeklärtheit.

Startete gut in die Vorbereitung (9,3 Punkte im Schnitt), baute zuletzt aber ab (insgesamt 8 Punkte in den letzten drei Spielen).

 

Philipp Schwethelm (21, Bremerhaven)

Eine der größten Überraschungen der vergangenen BBL-Saison. Aus dem wohl bekannten Köln zog er ins für deutsche Basketballer bekanntlich schwierige Bremerhaven und setzte sich dennoch durch. Stand über 21 Minuten pro Spiel auf dem Parkett und bewies, dass er nicht nur ein reiner Dreierschütze ist. Bringt außerdem mit 2,01 Meter Idealmaße für die Zwei und Drei mit.

Bei der WM ist für ihn jedoch lediglich ein Platz ganz weit hinten in der Rotation angedacht. Wirkte in den Testspielen ob seiner Nervosität gelegentlich verloren, außerdem ist die Konkurrenz auf der Shooting-Guard- und Small-Forward-Position zu groß.

Point Guard

Steffen Hamann (29, nächste Saison FC Bayern)

Wegen seiner notorischen Dreier-Schwäche nach wie vor umstritten - nur nicht bei Bauermann, der früh keine Zweifel ließ, dass Hamann weiter der Starting-Point-Guard ist. Dabei hatte dieser ein Horror-Jahr hinter sich: miserable EM, schwache BBL-Saison, gekrönt mit dem Quasi-Rauswurf in Berlin.

Mit entsprechender Wut im Bauch startete Hamann in die WM-Vorbereitung und knüpfte zumindest phasenweise an die Leistungen aus Bamberger Zeiten an. Er verteidigt wieder mit Passion, zieht energischer in die Zone und organisiert das Spiel mit mehr Weitsicht als noch bei der EM. Und: Bei Bedarf schnauzt er die jungen Mitspieler an, wenn diese sich nicht an den Gameplan halten.

Heiko Schaffartzik (26, nächste Saison Ankara)

Der Liebling der Massen, begeisterte bei der EM selbst Basketball-Unkundige mit spektakulären No-Look-Pässen und hochprozentigen Wurfquoten. Doch nach einem märchenhaften Jahr 2009 hat Schaffartzik etwas an Faszination eingebüßt.

Erst baute er in Braunschweig im Verlauf der Saison ab und traf am Ende nicht einmal 30 Prozent der Dreier, dann enttäuschte er in der Vorbereitung und beendete keines der elf Testspiele im zweistelligen Punktebereich. Sein Schnitt: bescheidene 5,6 Zähler. Verkörpert in Topform aber das gewisse Etwas.

 

Per Günther (22, Ulm)

Seine Nominierung war ähnlich erstaunlich wie bei McNaughton und Schwethelm. Ist erst 22, sieht aber aus wie 16. Schaffte gemeinsam mit Benzing in Ulm den Sprung in die Starting Five und behielt die Rolle die Saison über, ohne aber nachhaltig in Erinnerung zu bleiben (6,6 Punkte, 2,5 Assists in 25 Minuten).

Ähnlich unauffällig verlief die Vorbereitung - bis zum letzten Testspiel, als er dem aus aktuellen und ehemaligen NBA-Spielern bestehenden Backcourt Puerto Ricos 10 Punkte in weniger als 15 Minuten einschenkte.

 

 

Das WM-Power-Ranking: It's lonely at the top...