Bauermann: Nach Nowitzki sagt auch Kaman ab

Von Haruka Gruber/SID
Dirk Nowitzki (l.) und Chris Kaman: Beide werden bei der WM fehlen
© Imago

Das DBB-Team verliert auf einem Schlag sein All-Star-Duo - und verabschiedet sich aus dem WM-Favoritenkreis. Immerhin: Dirk Nowitzki kündigt ein Comeback an.

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Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft muss bei der Weltmeisterschaft in diesem Jahr in der Türkei (28. August bis 12. September) ohne ihrer beiden NBA-Stars Dirk Nowitzki und Chris Kaman auskommen.

Der 32-jährige Nowitzki, der in der NBA für die Dallas Mavericks spielt und dort am Montag seinen Vertrag für weitere vier Jahre verlängerte, sagte seine Teilnahme wegen der Doppel-Belastung ab.

Nowitzki kündigte allerdings schon jetzt sein Mitwirken an der Europameisterschaft 2011 in Litauen an, die gleichzeitig die Olympia-Qualifikation für London 2012 ist. Das teilte der Deutsche Basketball Bund (DBB) am Dienstag mit.

"Auf einem Schlag verlieren wir zwei All-Stars"

Außerdem wird Clippers-Center Chris Kaman in der Türkei fehlen. "Dirks Absage bedeutet auch, dass Kaman nicht spielen wird. Damit verlieren wir auf einem Schlag zwei NBA-All-Stars. Das ist für keine Mannschaft der Welt zu kompensieren. Umso bitterer ist es für uns", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann gegenüber SPOX.

Zudem werden im Vergleich zur EM 2009 mit Patrick Femerling und Sven Schultze zwei wichtige Veteranen fehlen.

Dementsprechend niedrig sind Bauermanns Erwartungen für die WM. "Wir wären mit Dirk und Kaman für jeden Gegner schwer zu schlagen gewesen. Ohne die beiden kann das Ziel nur heißen, die Vorrunde zu überstehen und das Achtelfinale zu erreichen. Das wird schwer genug", sagt er. "Der größte Fokus liegt daher darauf, die Mannschaft zu entwickeln."

Um das Achtelfinale zu erreichen, muss Deutschland in der Gruppe A mindestens Vierter werden. Argentinien scheint übermächtig, außerdem trifft die DBB-Mannschaft auf den EM-Zweiten Serbien, das etwas schwächer eingeschätzte Australien sowie Angola und den krassen Außenseiter Jordanien. Sollte Deutschland tatsächlich nur Vierter werden, droht im Achtelfinale ein Duell mit den USA.

Konzentration auf neue NBA-Saison

Die Absage für die WM begründete Nowitzki in erster Linie mit seinem NBA-Engagment für Dallas. "Ich habe einen neuen Vertrag in Dallas unterschrieben, wo es mit einer neuen Mannschaft ganz neue Voraussetzungen gibt, und möchte mich in diesem Sommer zu hundert Prozent auf die kommende NBA-Saison konzentrieren."

Nowitzki ist aber zuversichtlich, dass sich das deutsche Team auch ohne ihn bei der WM achtbar aus der Affäre ziehen wird: "Ich habe die junge Nationalmannschaft in Polen beobachtet, halte sie für sehr talentiert und habe jetzt in Hamburg auch die neuen Spieler kennengelernt. Ich bin sicher, dass sie sich bei der WM gut präsentieren und weiter entwickeln werden."

Im nächsten Sommer wolle er gerne mit der deutschen Mannschaft versuchen, das gemeinsame großes Ziel Olympia zu erreichen, sagte Nowitzki.

Bauermann: "Die Enttäuschung aller Basketball-Fans in Deutschland ist verständlich. Es wäre faszinierend gewesen, unsere Talente zusammen mit Dirk auf dem Parkett zu sehen. Wenn man andererseits jede Saison an die 100 Spiele bestreitet, 32 Jahre alt ist und weiß, dass man wegen Olympia nächsten und übernächsten Sommer durchspielen wird, muss man Dirks Entscheidung verstehen."

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