Trainer wehrt sich gegen Belästigungsvorwürfe

SID
Fechten: Beschuldigter Trainer wehrt sich gegen Belästigungsvorwürfe
© getty

Nach den Belästigungsvorwürfen gegen einen Fecht-Trainer soll eine unabhängige Untersuchung Licht ins Dunkel bringen. Der Fecht-Club Tauberbischofsheim kündigte am Montag die Einsetzung einer Taskforce an, die bereits Anfang Mai erste Ergebnisse vorstellen könnte. Der beschuldigte und inzwischen gekündigte Coach wehrt sich unterdessen gegen die schweren Vorwürfe.

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"Der Vorstand des Fecht-Clubs Tauberbischofsheim duldet keinerlei Fehlverhalten von in seinem Einflussbereich tätigen Personen", hieß es in einer Stellungnahme des Vereins. Die Taskforce soll von externen Rechtsanwälten geleitet werden und "sämtliche Vorwürfe gegenüber Personen, die im Fechtzentrum Tauberbischofsheim tätig sind oder waren, umfassend untersuchen und aufklären".

Die Vorwürfe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hatten am Wochenende nicht nur das deutsche Fechten, sondern auch die 13.000-Einwohner-Stadt erschüttert. Laut Spiegel sollen mehrere Sportlerinnen am Fechtzentrum von einem Trainer belästigt worden sein. Die Vorfälle hätten sich zwischen 2003 und 2016 ereignet.

Claudia Bokel, Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), hatte nach Bekanntwerden erklärt, "dass alle Beteiligten, allen voran die Verantwortlichen in Tauberbischofsheim, in der Pflicht sind, zu einer schnellen und sauberen Aufklärung des Falls beizutragen."

Trainer: "War völlig entsetzt"

Der Trainer wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. "Ich war völlig entsetzt", sagte er den Fränkischen Nachrichten. Die Kündigung durch seinen Arbeitgeber, den Landessportverband Baden-Württemberg (LSV), habe er nicht unterschrieben, "weil ich von meiner Unschuld voll überzeugt bin".

Er betonte zudem, er sehe sich als Opfer eines Komplotts, das am Fechtzentrum geschmiedet worden sei. "Ich hoffe, dass die Leute, die das angerichtet haben, bestraft werden", sagte er. Eine erste Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Heilbronn hatte keine Einigung gebracht.

Der LSV betonte, pflichtgemäß gehandelt und rasche Aufklärung initiiert zu haben. "Für uns gab es in diesem Fall keine andere Handlungsoption. Da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt, bitten wir um Verständnis, dass wir uns nicht weiter dazu äußern werden", sagte Präsidentin Elvira Menzer-Haasis. Geschäftsführer Ulrich Derad hatte im Deutschlandfunk erklärt: "Es hat keinen Grund gegeben, an den Vorwürfen zu zweifeln."

Der Spiegel hatte zudem davon berichtet, dass sich 2009 insgesamt 21 Sportler in einem Brief über den Trainer beschwert hätten. Allerdings seien diese Hinweise ignoriert worden. "Von einem Brief wusste ich nichts", sagte Karl-Friedrich Schönleber, damals geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Fecht-Clubs. Der damalige Internatsleiter, der laut Spiegel Adressat des Briefes war, erklärte dem Nachrichtenmagazin, von dem Brief nicht gewusst zu haben. Auf SID-Anfrage wollte er sich offiziell nicht äußern.

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