"Frustriert mich immer mehr"

Von Richard McLaren
Richard McLaren zeigte seine Enttäuschung zu den Konsequenzen im Zuge des Dopingskandals in Russland
© getty

WADA-Sonderermittler Richard McLaren ist tief enttäuscht über die bisherigen Konsequenzen seiner Untersuchung zum Dopingskandal in Russland. "Ich habe mich bisher nicht dazu geäußert, wie der internationale Sport reagieren sollte. Aber es frustriert mich immer mehr, was passiert", sagte der Kanadier vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages.

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"Es müssen konkrete Schritte eingeleitet werden, um das Problem an der Wurzel zu packen", sagte McLaren weiter: "Nach meinem zweiten Bericht bin ich etwas entmutigt worden, weil IOC, WADA und der internationale Sport meiner Meinung nach halbherzig gehandelt haben. Ich frage mich manchmal, ob überhaupt Reformwille besteht."

DOSB-Präsident Alfons Hörmann unterstütze McLaren. "Ich sage ausdrücklich: Dieser Unzufriedenheit schließen wir uns aus Sicht des deutschen Sports an", sagte Hörmann dem SID: "Wir können nur fordern, dass die bestehenden Systeme durchbrochen werden."

McLaren hatte in seinen beiden Berichten institutionell gestütztes Doping in Russland bewiesen. Insgesamt seien in der Zeit von 2011 bis 2015 über 1000 Sportler an dem Programm beteiligt gewesen. Unter anderem sollen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 unter Mithilfe des Geheimdienstes Dopingproben russischer Sportler, darunter mehrere Medaillengewinner, ausgetauscht worden sein.

Das IOC hatte nach dem ersten McLaren-Bericht zwei Kommissionen eingesetzt, die derzeit die Hinweise auswerten. Wann diese ihre Ermittlungen abschließen werden, ist noch offen. Ziel sei es allerdings, so das IOC, "rechtzeitig" vor den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar 2018) zu Entscheidungen zu kommen. Darüber hinaus hat das IOC im Zusammenhang mit den Manipulationen in Sotschi 28 Ermittlungsverfahren gegen russische Sportler eingeleitet.

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