Putin: Reform des Anti-Doping-Systems

SID
Markus Cramer wehrt sich gegen den Generalverdacht gegen russische Langläufer
© getty

Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hat in der Doping-Debatte um Russland den Aufbau eines neuen Anti-Doping-Systems bekräftigt. Der 64-Jährige kündigte zudem an, dass Moskau auf dem Gelände der Staatlichen Universität ein neues Labor errichten werde.

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"Wir entwerfen im Kampf gegen Doping ein neues System", sagte der 64-Jährige der Nachrichtenagentur Tass im sibirischen Krasnojarsk: "Wir wollen das System aus dem Sportministerium herauslösen und zu einer unabhängigen Organisation machen."

Untersuchungen durch den Ermittler Richard McLaren im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatten ergeben, dass es in Russland in der Zeit von 2011 bis 2015 ein flächendeckendes Doping-System gab.

Die Leichtathleten des Riesenreichs sind nach wie vor für alle internationalen Groß-Events gesperrt. Die russischen Behindertensportler wurden von den Paralympics in Rio 2016 ausgeschlossen.

"Unser bisheriges System im Kampf gegen Doping hat nicht funktioniert. Das ist unsere Schuld und wir sollten das anerkennen", räumte Putin ein. Allerdings meinte der Präsident auch: "Ich möchte noch einmal betonen, dass es noch nie Staatsdoping in Russland gegeben hat und hoffentlich auch nie geben wird."

Markus Cramer gegen Generalverdacht

Auch der deutsche Trainer der russischen Skilangläufer Markus Cramer hat sich nach der Dopingaffäre um Olympiasieger Alexander Legkow gegen einen Generalverdacht gegen russische Athleten gewehrt.

"Die Sportler haben einen Stempel auf dem Kopf. Der Imageschaden ist riesig", sagte Cramer in der ARD. Dies bezog er vor allem auf Sergej Ustjugow, der mit zweimal Gold und einmal Silber der bislang erfolgreichste Langläufer der WM in Lahti ist.

"Es ist natürlich belastend, wenn das immer im Raum steht und man weiß, dass diese Sportler wirklich hart trainieren und viel dafür tun, diese Erfolge zu erreichen. Ich hoffe, dass wir mit sportlichen Leistungen zeigen, dass wir für einen sauberen Sport kämpfen", sagte Cramer.

Legkow ist einer von fünf Langläufern, die in Lahti nicht starten dürfen. Laut Anklage soll Legkow, der 2014 in Sotschi Gold über 50 km holte, vor den Winterspielen einen "Cocktail" aus anabolen Steroiden zu sich genommen habe. "Da ist nichts dran, wir wissen auch von nichts. Das sind alles nur Vermutungen. Es gibt weder eine positive Dopingprobe noch andere Beweise", sagte Cramer.

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