Bekele gewinnt Berlin-Marathon

SID
Kenenisa Bekele gewann den Berlin-Marathon
© getty

Die erste Enttäuschung über den um wenige Sekunden verpassten Weltrekord in Berlin hielt bei Kenenisa Bekele nur kurz. Nach seinem beeindruckenden Auftritt auf der schnellsten Marathon-Strecke der Welt freute sich der dreimalige Bahn-Olympiasieger vielmehr über seinen größten Erfolg auf der 42,195-km-Distanz.

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Der Weltrekordhalter über 5000 und 10.000 km triumphierte beim 43. Berlin-Marathon nach einem packenden Rennen in 2:03:03 Stunden und lief damit die zweitbeste Marathonzeit der Geschichte.

"Ich freue mich riesig über die Zeit, ich war lange verletzt. Das Rennen hier war fantastisch. Meine Zukunft hat angefangen", sagte Bekele, der nur sechs Sekunden über dem zwei Jahre alten Weltrekord von Dennis Kimetto (Kenia/2:02:57) blieb. Der 34-jährige Bekele, der nach seinem Wechsel auf die Straße lange auf den Sprung in die absolute Weltspitze warten musste, holte sich allerdings den äthiopischen Landesrekord von Lauf-Idol Haile Gebrselassie (2:03:59).

"Ich bin so stolz auf meine Leistung, vor allem den Nationalrekord von Haile unterboten zu haben", sagte Bekele. Für die Olympischen Spiele in Rio war er nicht nominiert worden, was in der Läufernation für viele Diskussionen gesorgt hatte.

Wilson Kipsang Zweiter

Zweiter wurde nach einem spannenden Duell der Kenianer Wilson Kipsang. Der ehemalige Weltrekordler und Berlin-Sieger von 2013 lieferte in 2:03:13 ebenfalls eine Weltklasseleistung ab und blieb sogar zehn Sekunden unter seiner Zeit von vor drei Jahren. "Ich wollte unbedingt Weltrekord laufen, deshalb bin ich ein bisschen enttäuscht", sagte Kipsang, der erst auf dem letzten Kilometer von Bekele distanziert wurde.

Bekele bekam für seinen Erfolg insgesamt 70.000 Euro an Prämien. Weitere 50.000 Euro hätte es für einen Weltrekord gegeben - doch eine neue Bestzeit verhinderte wohl das spannende Duell um den Sieg.

Wenige Kilometer vor dem Ziel hatten sich die beiden Topläufer einige Zeit belauert und so wohl die entscheidenden Sekunden verloren.

Steffen Uliczka (Kiel) kam als bester Deutscher mit persönlicher Bestleistung von 2:15:02 auf Platz 16 ins Ziel.

Bei den Frauen feierte Aberu Kebede (Äthiopien/2:20:45) ihren dritten Berlin-Sieg. Katharina Heinig (Frankfurt), Tochter von Katrin Dörre-Heinig, kam 22 Jahre nach dem Erfolg ihrer Mutter in 2:28:34 als starke Fünfte ins Ziel. "Ich wollte unter 2:30 laufen", sagte Heinig der ARD: "Es ist bombastisch."

Fast optimale Bedingungen in Berlin

Pünktlich um 9.15 Uhr hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller zusammen mit der ehemaligen Weltklasse-Läuferin und dreimaligen Berlin-Siegerin Uta Pippig auf der Straße des 17. Juni den Startschuss zur 43. Auflage gegeben. Bei fast optimalen Bedingungen von Temperaturen um zehn Grad Celsius, Sonnenschein und wenig Wind.

Und die Spitzengruppe ließ zu Beginn keinen Zweifel am Ziel Weltrekord. Vor rund einer Million Zuschauern startete die Spitzengruppe äußerst schnell - obwohl die Tempomacher bereits vor der 20-Kilometer-Marke nicht mehr zu sehen waren.

Die Halbmarathonzeit von 61:11 Minuten war fast 20 Sekunden schneller als vorher geplant.

Entscheidung um den Sieg erst kurz vor dem Ziel

Bei Kilometer 30 testete Kipsang erstmals die Konkurrenz. Er setzte sich leicht ab, doch Bekele kam wieder heran. Wenig später drückte der Kenianer erneut aufs Tempo, distanzierte seinen einzig verbliebenen Konkurrenten - doch Bekele lief erneut heran.

Erst etwas mehr als einen Kilometer vor dem Ziel war das spannende Duell entschieden: Bekele zog seinen Schlussspurt an - und gewann.

Am Samstag war der Marathon der Inline-Skater von einem tragischen Zwischenfall überschattet worden. Ein 58 Jahre alter Teilnehmer starb aus bisher ungeklärten Gründen.

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