Veröffentlichung bis Mitte 2016

SID
Die Kommission will die Wahrheit über das westdeutsche Dopingzentrum schildern
© getty

Letizia Paoli, Vorsitzende der Evaluierungskommission Sportmedizin an der Universität Freiburg, rechnet mit einer Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten Abschlussberichtes ihrer Kommission bis Mitte 2016.

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"Wir machen gerade eine letzte Reihe von Zeitzeugengesprächen. Anfang 2016 werden wir den Schlussbericht an die Universität weiterreichen. Dann wird die Universität den Schlussbericht datenschutzrechtlich prüfen. Ich denke, das dauert höchstens ein paar Monate und hoffe, dass der Bericht dann in der ersten Hälfte 2016 veröffentlicht wird", sagte Paoli am Freitag am Rande eines Dopingsymposiums in Nürnberg.

Die italienische Korruptions- und Mafia-Expertin bezeichnete die Arbeit der Kommission als eine "historische Aufgabe". Es gehe nicht vordergründig darum, Athleten zu benennen, die gedopt haben, sondern darum, "die Verantwortlichen zu benennen", sagte sie.

Paoli weiter: "Warum konnte das System so lange laufen? Warum hat zum Beispiel niemand Professor Klümper gestoppt, als er reihenweise Athleten gedopt hat und regelrechte Menschenversuche durchgeführt hat?"

Die Kommission werde "die Wahrheit schildern über das westdeutsche Dopingzentrum, das Freiburg war". Paoli sagte, sie sei "zuversichtlich, dass nach fünf Jahren Arbeit schon auch noch etwas Neues herauskommen wird."

"Wir werden Wege finden"

Im März hatte das damalige Kommissionsmitglied Andreas Singler mit einer eigenmächtigen Veröffentlichung von Zwischenergebnissen für Aufsehen gesorgt.

Demzufolge sollen die Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart und SC Freiburg in den späten Siebziger- und frühen Achzigerjahren Anabolika-Doping betrieben haben. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) soll organisiertes Doping mit anabolen Steroiden betrieben zu haben.

Paoli warnt die Universitätsleitung, der sie immer wieder Behinderung ihrer Arbeit vorgeworfen hat, mit Blick auf die kommende Berichtsprüfung nachdrücklich: "Ich bin zuversichtlich, dass die Universität auch das veröffentlicht, was wir einreichen. Wenn sie das nicht tut, werden wir Wege finden, dies auch über die Medien mitzuteilen."

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