Vierer verpasst direkten Finaleinzug

SID
Thomas Konietzko zeigte sich mit Hinblick auf die deutschen Leistungen im Vierer besorgt
© getty

Nach der mäßigen Vorstellung des Kajak-Vierers der Männer musste Verbandspräsident Thomas Konietzko erst einmal kräftig durchpusten. "Ich habe kurz Schnappatmung bekommen", sagte Konietzko dem SID, nachdem das einstige Paradeboot des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) im Vorlauf der WM in Mailand über 1000 m nur Platz vier belegt und die direkte Finalteilnahme verpasst hatte.

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Im Halbfinale am Samstag muss sich das Flaggschiff steigern. "Ich denke, sie haben noch Reserven, es ist noch nichts passiert", sagte Konietzko.

Dem Vierer kommt auf der Regattastrecke Idroscalo besondere Bedeutung zu, da Felix Landes (Neckarsulm), David Schmude (Essen), Martin Schubert (Friedrichshafen) und Kai Spenner (Essen) gleich vier Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2016 in Rio sichern sollen. Um die Olympia-Quali ganz sicher zu haben, muss das Boot aber im Finale mindestens Platz sieben erreichen, was bei der WM in Moskau 2014 nicht gelang. Vor einem Jahr erlitt der K4 Schiffbruch und scheiterte im Halbfinale.

Keine Finalteilnahme "eine Enttäuschung"

"Alles andere als die Finalteilnahme wäre eine Enttäuschung. Sie müssen es schaffen, sonst haben wir unsere Ziele nicht erreicht", lautete die klare Ansage vom Verbandschef.

Der Kajak-Vierer der Damen muss ebenfalls den Umweg über das Halbfinale nehmen. Franziska Weber (Potsdam), Conny Waßmuth (Potsdam), Verena Hantl (Karlsruhe) und Tina Dietze (Leipzig) wurden in ihrem Vorlauf über 500 m Zweite hinter den wie entfesselt fahrenden Weißrussinnen. "Wir wussten, dass die Weißrussinnen eine Macht sind. Das war heute nicht unsere Liga, die haben uns keine Chance gelassen", sagte Zweier-Olympiasiegerin Weber.

Es gibt auch Lichtblicke

Einen starken Eindruck hinterließen unterdessen am zweiten WM-Tag Peter Kretschmer/Michael Müller als Vorlaufsieger im Canadier-Zweier über 1000 m. Das Duo aus Leipzig und Magdeburg zog damit ebenso ins Halbfinale ein wie Sabine Volz (Karlsruhe) nach Platz drei im Kajak-Einer über 200 m.

Max Lemke (Mandelentzündung) musste auf seinen Start im K1 über 200 m verzichten. Der DKV ließ die Sprintdistanz nach dem Ausfall des Mannheimers unbesetzt.

Am Samstag sind die DKV-Athleten in fünf von sieben Finals der olympischen Klassen vertreten. Canadier-Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) peilt über seine Paradestrecke 1000 m eine erfolgreiche Titelverteidigung an. Kajak-Europameister Max Hoff (Essen) will sich zum vierten Mal die WM-Krone im Einer über 1000 m aufsetzen.

Gute Medaillenchancen für EM-Sieger

Gute Medaillenchancen besitzen auch die Europameister Ronald Rauhe/Tom Liebscher (Potsdam/Dresden) im Kajak-Zweier über 200 m, die Ex-Weltmeister Max Rendschmidt/Marcus Groß (Essen/Berlin) im Kajak-Zweier über 1000 m und die Olympiasiegerinnen Franziska Weber/Tina Dietze (Potsdam/Leipzig) im Kajak-Zweier über 500 m.

Der DKV hat sich in Mailand sechs Medaillen in den zwölf olympischen Klassen zum Ziel gesetzt - darunter zwei goldene. Im vergangenen Jahr in Moskau holte der erfolgsverwöhnte Verband in den olympischen Klassen nur eine Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille. Es war die schlechteste Bilanz seit der Wiedervereinigung.

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