Säbelfechter gewinnen Bronze

SID
Szabo, Wagner und Hartung (v.l.) feiern ihren Erfolg
© getty

Der Enttäuschung über das drohende Olympia-Aus für die Degen-Damen um Britta Heidemann folgte ausgelassener Jubel über WM-Bronze der deutschen Säbelfechter.

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361 Tage nach ihrem historischen Weltmeistertitel konnten die Dormagener Max Hartung, Nicolas Limbach, Matyas Szabo und Benedikt Wagner zwar ihren Gold-Coup nicht wiederholen, durch das 45:30 gegen Frankreich im Gefecht um Platz drei sicherte das Europameister-Team den deutschen Athleten bei den Titelkämpfen aber das zweite Edelmetall.

Freud und Leid lagen bei den deutschen Athleten am ersten Entscheidungstag der Mannschaftswettbewerbe aber eng beieinander. Nur knapp drei Stunden vor dem Bronze-Jubel hatten Heidemann und Co. ihren Wettbewerb auf Platz zwölf beendet.

Erstmals in der Geschichte könnte ein olympischer Mannschaftswettbewerb in der einstigen Paradewaffe ohne deutsche Beteiligung stattfinden. Erst die Säbelfechter hellten die Stimmung im deutschen Lager auf.

Allerdings glückte ihnen der Triumph nicht wie im Vorjahr, im Halbfinale endeten die Hoffnungen beim 32:45 gegen Gastgeber Russland. Nach einem ausgeglichenen Beginn gerieten sie deutlich in Rückstand - am Ende reichte es nicht zum Finaleinzug.

Zweite deutsche Medaille

Doch auch so war die Freude am Ende groß: Nach Hartung, der Bronze im Einzel holte, gab es erneut eine Säbelmedaille. Bei Olympia in Rio ist der Teamwettbewerb allerdings nicht im Programm.

Die Emotionen der deutschen Degenfechterinnen nach dem Aus im Achtelfinale gingen in die genau andere Richtung. Peking-Olympiasiegerin Heidemann (Leverkusen) musste von ihrem Heim-Trainer in den Arm genommen werden, die Gesichter ihrer Teamkolleginnen Alexandra Ndolo (Leverkusen), Monika Sozanska (Leipzig) und Ricarda Multerer (Heidenheim) waren nach dem knappen 42:43 gegen China wie versteinert.

Denn der Nackenschlag hat auf dem Weg zu den Spielen 2016 in Rio wahrscheinlich verheerende Folgen: Die Qualifikation ist nur noch mit einer Aufholjagd zu schaffen.

"Es ist total ärgerlich und bitter. Wir hätten es auch mal verdient, so ein Gefecht zu gewinnen", sagte Heidemann dem SID: "Wenn es am Samstag ganz schlecht läuft, wird es rechnerisch für uns sehr schwer." Dann geht es in Moskau um die Medaillen - ohne deutsche Beteiligung.

"Großer Dämpfer"

Weltranglistenplatz fünf brauchen die Deutschen für das Ticket nach Rio - vor der WM lagen sie auf Rang zwölf. Der erhoffte erste Schritt der Aufholjagd blieb aus. "Top acht, am besten Top vier", hatte Heidemann das Ziel vor der WM in Moskau umrissen. Es wurde nichts. Erstmals seit 2000 blieb Heidemann in diesem Jahr ohne Medaille bei einem internationalen Wettbewerb.

"Das ist schon ein großer Dämpfer. Unsere Position hat sich verschlechtert", sagte Sportdirektor Sven Ressel dem SID: "Hoffnung ist natürlich immer da, aber die Chancen sind nicht besonders gut."

Immerhin schafften die deutschen Degenfechter den Sprung in die Medaillenentscheidung am Samstag. Im Achtelfinale besiegten Jörg Fiedler (Leipzig), Christoph Kneip (Leverkusen), Stephan Rein und Niklas Multerer (beide Heidenheim) Polen mit 5:4 und bewahrten sich alle Chancen auf die Olympiaqualifikation.

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