Hartung holt erste deutsche Medaille

SID
Max Hartung holte für Deutschland das erste Edelmetall in der Schweiz
© getty

Als der Traum vom EM-Gold in letzter Sekunde geplatzt war, zog sich Säbelfechter Max Hartung enttäuscht die Maske vom Kopf, gratulierte seinem Gegner fair und klatschte sich dann mit Bundestrainer Vilmos Szabo ab.

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Zwar verpasste der Team-Weltmeister aus Dormagen durch die 11:15-Niederlage im Finale gegen Olympiasieger Aron Szilagyi aus Ungarn bei den Titelkämpfen in Montreux seinen ersten Europameistertitel, feierte mit der Silbermedaille aber dennoch einen enorm wichtigen Erfolg.

"Das war eine super Auftritt von Max, auch gegen den Olympiasieger. Die Silbermedaille ist klasse", sagte der deutsche Sportdirektor Sven Ressel.

Mit dem ersten deutschen Edelmetall der EM verschaffte sich der 25-Jährige nicht nur eine hervorragende Ausgangsposition im Rennen um die Olympiatickets für Rio 2016, sondern bewahrte die deutschen Fechter auch vor einer historischen Pleite. Mit seinem zweiten EM-Edelmetall nach Bronze 2011 in Sheffield verhinderte Hartung, dass die deutschen Fechter erstmals ohne Einzelmedaille bei einer EM blieben.

Deutsche überzeugen

Die übrigen Dormagener Mannschaftsweltmeister Matyas Szabo (Platz 8), Nicolas Limbach (10) und Benedikt Wagner (12) rundeten zudem das starke deutsche Gesamtergebnis zum Abschluss der Einzel-Wettbewerbe ab. Am Dienstag kämpfen die Degendamen um Peking-Olympiasiegerin Britta Heidemann und die Florett-Herren um den viermaligen Einzel-Weltmeister Peter Joppich um Edelmetall und wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation.

Bis zum Achtelfinale hatte das gesamte deutsche Goldquartett starke Leistungen gezeigt, doch dann kam es in der Runde der letzten 16 zu gleich zwei deutschen Duellen. Dort behielten Hartung gegen Ex-Weltmeister Limbach mit 15:8 und Szabo gegen Wagner knapp mit 15:14 die Oberhand.

Bundestrainer Vilmos Szabo hielt es während der Gefechte nicht einmal in der Halle aus. Nicht nur für die Fechter, sondern auch für den Coach - zudem Vater von Matyas - waren die brisanten Duelle nervenaufreibend. Maximal zwei der vier deutschen Säbelfechter werden am Ende der Qualifikationsphase im kommenden Jahr ein Olympiaticket lösen können. Hartung hat dafür nun die besten Karten.

Rückschlag für Florett-Damen

Da im Herrensäbel wie auch Damenflorett die Teamwettbewerbe in Rio nicht olympisch sind, besteht die einzige Chance auf eine Teilnahme für die Deutschen im Einzelwettbewerb. Für die auch abseits der Planche befreundeten Fechter eine herausfordernde Situation.

Während Matyas Szabo anschließend im Viertelfinale an dem russischen Einzel-Weltmeister Nikolaj Kowalew scheiterte, holte Hartung gegen den Weißrussen Alexander Bujkewitsch sogar einen zwischenzeitlichen 1:6-Rückstand auf, entschied das Gefecht um eine Medaille mit 15:10 für sich - und feierte den Halbfinaleinzug schon auf der Planche. Und auch gegen Kowalew zeigte er im Halbfinale seine Stärke und gewann 15:11.

Einen kleinen Rückschlag im Kampf um die Olympiatickets gab es für die deutschen Florettfechterinnen. Als letzte Deutsche schieden die ehemalige WM-Zweite Carolin Golubytskyi und die Vorjahressiebte Anne Sauer (beide Tauberbischofsheim) im Achtelfinale aus. "Es ist mit Blick auf Rio noch nichts passiert, wir haben noch Chancen, die werden wir auch nutzen", sagte Ressel.

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