Sportlotterie am Ziel

SID
Der Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat die Lotterie initiiert
© getty

Aufatmen bei der Deutschen Sportlotterie: Nach monatelanger Hängepartie hat die von Diskus-Olympiasieger Robert Harting initiierte Soziallotterie zur Förderung deutscher Spitzensportler die Werbeerlaubnis erhalten und kann loslegen. Mit dem Beginn der Rückrunde in der Fußball-Bundesliga Ende Januar 2015 soll der Startschuss erfolgen.

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"Ich bin echt froh, dass wir jetzt endlich loslegen können. Wir haben schon geahnt, dass wir einen langen Atem brauchen. Aber den haben wir. Jetzt können wir dem Sport helfen", sagte Harting. Auch der ehemalige Box-Weltmeister Henry Maske, seit Sommer Gesellschafter der DSL, reagierte erleichtert: "Woran wir fest geglaubt haben, wird jetzt von allen unterstützt - ein fettes Danke."

Sportlotterie-Geschäftsführer Gerald Wagener war ebenfalls happy: "Dies ist ein weiterer Durchbruch und Meilenstein für eine Verbesserung der Spitzensportförderung. Dabei sind Effizienz und Transparenz unsere Grundlagen." Mit den Erträgen der Zahlenlotterie soll die Grundförderung deutscher Spitzensportler von monatlich 300 auf 1000 Euro erhöht werden.

Nach Erhalt der Lizenz Anfang Juni hatte es fünf Monate gedauert, bis nun die Werbeerlaubnis kam. Harting wittert bereits Schikane. "Ich vermute, dass einzelne Personen ihre Macht ausnutzen wollen, um sich so ein Gefühl der Wichtigkeit zu verschaffen", hatte der Europa- und Weltmeister gesagt.

Erste Lose ab Januar

Da für einen sofortigen Start der Lotterie keine Werbezeiten im Weihnachtsgeschäft mehr gebucht werden konnten, entschied man sich für einen Start im Januar. Gleichzeitig soll geprüft werden, ob man für die entgangenen Einnahmen Schadenersatz fordern kann.

Freude löste der Erhalt der Werbeerlaubnis auch bei der Deutschen Sporthilfe aus, die als Gesellschafter mit im Boot sitzt. "Wir haben von Anfang diesem Modell vertraut", sagte Sporthilfe-Chef Michael Ilgner dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Jetzt liegt es auch an den Bürgern, dass sie mit einer Beteiligung die deutschen Athleten unterstützen."

Das soll ab Ende Januar zum Rückrunden-Start der Fußball-Bundesliga möglich sein. Für den 6. Februar ist die erste Verlosung angedacht. Ein Los für die wöchentliche Ziehung kostet 2,50 Euro plus 50 Cent Bearbeitungsgebühren. Von jedem Euro, der reinkommt, sollen mindestens 30 Cent an die Sportler gehen. Gezogen werden sollen die Sieger des Farben- und Zahlenspiels einmal wöchentlich.

In fünf Jahren will die DSL einen Jahresumsatz von 200 Millionen Euro erzielen, dafür müssten etwa 770.000 Menschen jede Woche für durchschnittlich 5 Euro spielen. Sollte dieses Ziel erreicht werden, kämen über 60 Millionen Euro jährlich für die Sportlerförderung zusammen.

Vorbild Großbritannien

Als Vorbild diente Großbritannien. Dort wurde nach dem historischen Negativ-Erlebnis bei Olympia in Atlanta 1996 mit 15 Medaillen eine ähnliche Lotterie ins Leben gerufen, die pro Jahr rund 300 Millionen Euro an die Sportler ausgeschüttet hat. Auch dank dieser Förderung landeten die Briten bei Olympia 2012 im eigenen Land im Medaillenranking mit 65-mal Edelmetall auf Rang drei.

Im Gegensatz zur Sporthilfe hatte sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zunächst kritisch geäußert und auf eine Rolle als Gesellschafter verzichtet. Vor allem die Landessportbünde befürchteten Verluste. "Die Einführung einer neuen Sportlotterie würde die bisherigen Einnahmen aus Lotto und Glücksspirale nachhaltig gefährden", sagte Günter Ploß, Präsident der Landessportbund-Konferenz. DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte sich zuletzt aber vermehrt positiv über die Deutsche Sportlotterie geäußert.

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