Schaffelhuber und Rehm geehrt

SID
Anna Schaffelhuber ist fünffache Paralympicssiegerin
© getty

Die fünffache Paralympicssiegerin von Sotschi, Anna Schaffelhuber, und Weitspringer Markus Rehm sind die Behindertensportler des Jahres 2014. Die beiden Favoriten setzten sich in einer Online-Abstimmung über verschiedene Kanäle durch.

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Als Mannschaft des Jahres wurde die Damen-Nationalmannschaft der Rollstuhlbasketballer gewählt. Sie setzte sich wie Schaffelhuber bereits zum dritten Mal durch. Rehm konnte seine erste Auszeichnung als Sportler des Jahres wegen seiner gleichzeitigen Teilnahme beim Turmspringen von TV-Moderator Stefan Raab nicht persönlich in Köln entgegennehmen. Ihn vertrat seine Trainerin, die frühere Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius.

Die Ehrungen wurden am Samstag bei einer Feier mit 400 geladenen Gästen im Deutschen Sport- und Olympia-Museum durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit wurde Willi Lemke, Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung, mit dem Ehrenpreis für sein Engagement im Behindertensport ausgezeichnet. Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), beschrieb den langjährigen Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen als "eine Persönlichkeit mit einem ausgeprägten inneren Kompass für soziale Gerechtigkeit".

Schaffelhuber mit fünf Paralympics-Siegen

Monoski-Fahrerin Schaffelhuber (21/Regensburg) hatte bei den Paralympics in Sotschi bei all ihren fünf Starts Gold gewonnen. Der unterschenkelamputierte Rehm (26/Leverkusen) hatte die deutsche Weitsprung-Meisterschaft der nicht behinderten Sportler gewonnen, war aber nicht für die EM in Zürich nominiert worden, wo seine Siegesweite der nationalen Titelkämpfe (8,24 m) zu Silber gereicht hätte. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte argumentiert, Rehms Prothese habe ihm möglicherweise einen Vorteil verschafft. Der Fall hatte für große Diskussionen gesorgt. Die Rollstuhlbasketballerinnen hatten bei der WM in Kanada Silber gewonnen.

Schaffelhuber setzte sich gegen die nordischen Athletinnen Andrea Eskau (43/Magdeburg) und Anja Wicker (22/Stuttgart) durch, Rehm gegen Speerwerfer Mathias Mester (28/Kaiserslautern) und Radfahrer Michael Teuber (46/München) und die Basketballerinnen gegen die U22-Basketballer und das deutsche Tischtennis-Team. Der DBS hatte im Jahr 2014 insgesamt 102 Goldmedaillen bei den Paralympics sowie Welt- und Europameisterschaften gewonnen.

"Olympia nur in barrierefreier Stadt"

Zudem hat Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des DBS, den Wert der Paralympics für eine deutsche Olympia-Bewerbung 2024 herausgestellt. "Das eine geht nicht ohne das andere", sagte Beucher bei der Ehrung der Behindertensportler des Jahres in Köln: "Ob Hamburg oder Berlin: Olympia wird es nur in einer barrierefreien Stadt geben."

Der 68-Jährige erklärte, er wünsche sich ausdrücklich die Vergabe der Spiele nach Deutschland, "weil sie einen gesellschaftlichen Mehrwert für das ganze Land haben". Er sprach sich ausdrücklich dafür aus, gegen alle Kritiker für die Spiele zu werben. "Wir dürfen nicht nur auf die zeigen, die dagegen sind", erklärte er: "Wir müssen die Vorteile des Sports und die Freude am Sport demonstrieren."

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