Deutschland hat gute Chancen

SID
Gian-Franco Kasper ist Präsident der FIS und Mitglied des IOC
© getty

Deutschland hätte im Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 gute Chancen. Diese Meinung vertrat der Schweizer Gian-Franco Kasper, Präsident des Ski-Weltverbandes FIS und Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees IOC, im Gespräch mit der "Bild am Sonntag".

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"Hamburg und Berlin sind gute Kandidaten", sagte Kasper: "Dazu kommt der deutsche Perfektionismus in der Organisation."

Es sei durchaus auch möglich, sowohl die Fußball-EM 2024 und anschließend Olympia in einem Land auszurichten. "Warum nicht, man kann beides probieren", sagte Kasper, schränkte allerdings ein: "Wenn das finanzierbar wäre. Zwischen Fußball-EM und Olympischen Sommerspielen gibt es schon noch einen großen Unterschied. Was interessiert es die Amerikaner und Japaner, was im europäischen Fußball passiert?"

Machtkampf zwischen IOC und FIFA

Die Diskussion über eine Terminkollision der Olympischen Winterspiele 2022 mit der Fußball-WM in Katar, die aufgrund der großen Hitze in dem Wüstenstaat in die Wintermonate verlegt werden soll, betrachtet Kasper derzeit noch gelassen. "So blöd kann man einfach nicht sein, zwei so große Ereignisse zusammen zu bringen", sagte der Schweizer: "Da werden die TV-Gesellschaften und Sponsoren schon ihren Teil dazu beitragen, um das zu verhindern. Es wäre für uns ertragbar, wenn die Fußball-WM im November oder Dezember wäre."

Es gebe deshalb aber keinen Machtkampf zwischen dem IOC und dem Fußball-Weltverband FIFA, dafür einen zwischen FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und Michel Platini, dem Präsidenten der Europäischen Fußball-Union UEFA. "Das ist eine interne Sache. Der eine macht das Gegenteil von dem, was der andere will - und umgekehrt", sagte Kasper. Das IOC werde "mit einem Lächeln auf die FIFA runterschauen. Aber im IOC sind auch die Winterspiele nicht das Nonplusultra. Das sind die Sommerspiele."

"IOC so sauber wie möglich"

Den korrupteren Ruf der beiden großen Dachorganisationen habe "sicher die FIFA. Wenn die FIFA nicht wäre, würde man nicht viel über Korruption sprechen." Man sehe es "jeden Tag beim Thema Katar. Das ist immer am Köcheln."

Er sei überzeugt, so Kasper, "dass das IOC seit 2000 so sauber ist wie nur eben möglich, ganz geht es nie, wenn Menschen involviert sind. Aber man spricht in den Medien jeden Tag über Korruption im Fußball."

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