Pfeilschifter: "Fühlt sich an wie Gold"

SID
Sonja Pfeilschifter verabschiedete sich mit der Bronzemedaille von der aktiven Bühne
© getty

Sonja Pfeilschifter war der Star des zweiten Tages im Lager der deutschen Sportschützen bei der WM in Granada. Nach Gold im Team und Bronze im Einzel mit dem Luftgewehr gab die 43-Jährige ihren Rücktritt bekannt.

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Ein letztes Mal legte Sonja Pfeilschifter an, ganz ruhig lag ihr blaues Luftgewehr im Anschlag. Dann drückte sie ab. Mit dem finalen Schuss und der Bronzemedaille endete für die 43-Jährige das Einzel-Finale der WM in Granada und wenig später auch ihre ereignisreiche Karriere.

"Diese Bronzemedaille fühlt sich wie Gold an", sagte die erfahrene Schützin am Ende eines Tages, der für Pfeilschifter und ihre Kolleginnen Lisa Müller (Weingarten) und Barbara Engleder (Triftern) sogar mit Gold im nicht-olympischen Teamwettbewerb begonnen hatte. Dass sie dabei den Weltrekord mit 1253,6 Ringen nur um einen Zehntelring verpassten - geschenkt.

Die Stimmung im Deutschen Schützenbund war auch so hervorragend. Mit nun zweimal Edelmetall ist die Zielvorgabe des Verbandes von drei Medaillen fast erfüllt. "Der Start in die WM ist ganz gut verlaufen, und die Pistolenschützen um Christian Reitz kommen erst noch", sagte DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann dem "SID".

46 Mal Edelmetall - keine Olympia-Medaille

Doch erst einmal stand Pfeilschifter im Rampenlicht, und nach der Siegerehrung ließ sie dann die Katze aus dem Sack. "Es ist ein schönes Ende meiner langen internationalen Karriere, es ist einfach großartig. Ich hatte eine lange schöne Zeit mit der Nationalmannschaft, und dass es jetzt so erfolgreich endet, ist für mich einfach toll", sagte die Linkshänderin.

Mit dem Team-Gold in Granada schloss sich für die im bayerischen Cham geborene Pfeilschifter der Kreis, der 1994 und mit der gleichen Medaille bei der WM in Mailand begonnen hatte.

Dazwischen lag 46 Mal Edelmetall bei Welt- und Europameisterschaften. Nur eine Olympia-Medaille war der Weltschützin der Jahre 1998 und 1999 nicht vergönnt. Nun zog die Berufssoldatin den Schlussstrich.

Quotenplatz für Rio gesichert

Leicht hatte sie es sich selbst, aber auch dem Verband nie gemacht. Nachdem sie bei den Olympischen Spielen in London nicht für ihre Spezialwaffe Luftgewehr nominiert worden war, legte sie sich öffentlich mit den DSB-Bossen an. Nun gelang in Granada zumindest ein versöhnlicher Abschied.

Im Einzel-Finale hatte sie "die Medaille nicht fest im Visier, ich wollte einfach nur einen guten Wettkampf schießen, und dies ist mir gelungen", sagte Pfeilschifter.

"Über 20 Jahre hat sie das Team mitgeprägt. Ich wünsche ihr für die Zukunft alles Gute", sagte Gabelmann, der in die Rücktrittspläne seiner Top-Athletin eingeweiht gewesen war.

Mit ihrem dritten Platz sicherte Pfeilschifter dem DSB zudem einen ersehnten Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Dass man nicht beide Quotenplätze im Wettbewerb Luftgewehr gewonnen habe, sei zwar "schade", so Gabelmann, dennoch war man im Verband mit dem Abschneiden "höchst zufrieden". Engleder hatte im Einzel-Finale den notwendigen sechsten Rang um einen Platz verfehlt.