Hacker träumt weiter vom Titel

SID
Marcel Hacker hielt sich im Rennen
© getty

Marcel Hacker hat die Muskeln spielen lassen und träumt vom ersten WM-Gold seit zwölf Jahren. Nach seinem überraschenden Halbfinalerfolg bei den Ruder-Weltmeisterschaften in Amsterdam gegen Olympiasieger Mahe Drysdale (Neuseeland) und Vize-Weltmeister Angel Fournier Rodriguez (Kuba) zeigte der 37 Jahre alte Routinier aus Magdeburg kurz die Siegerfaust, dann galt seine volle Konzentration sofort dem Endlauf auf der Bosbaan am Sonntag.

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"Den Olympiasieger und Vize-Weltmeister schlägt man nicht alle Tage. Wenn die Bedingungen so bleiben, habe ich nun einen kleinen Vorteil durch die bessere Bahn", sagte Hacker angesichts des starken Windes auf der Regattastrecke der niederländischen Hauptstadt. Die beiden Sieger der Halbfinals werden im Endlauf auf die vermeintlich besten Bahnen gesetzt.

Unabhängig davon darf man Hacker den ersten Gewinn des WM-Titels seit 2002 in Sevilla zutrauen. Souveräne Siege im Vorlauf, Viertelfinale und Halbfinale - die Bilanz des Vize-Europameisters in Amsterdam ist bisher makellos.

Im Halbfinale ging Hacker sein Rennen taktisch klug an und ließ sich auch von Platz drei zur Hälfte der 2000-m-Strecke nicht aus der Ruhe bringen. "Ich bin einfach mein Rennen gefahren", sagte der deutsche Meister. Am Ende stand sein erster Sieg gegen Drysdale überhaupt.

Mäßige Gesamtbilanz

Die Bilanz des Deutschen Ruderverbandes (DRV) vor den beiden Finaltagen fällt derweil durchwachsen aus. Die deutsche Flotte ist in den Endläufen der 14 olympischen Klassen lediglich mit sieben Booten vertreten. So bescheiden fiel das Zwischen-Fazit seit der Olympia-Pleite 2008 in Peking, als der DRV erstmals seit 52 Jahren ohne Goldmedaille geblieben war, nicht mehr aus.

"Drei bis vier Medaillen bleiben aber unser Ziel", sagte DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock, der keine Angst vor irregulären Bedingungen hat: "Wir sind eine Outdoor-Sportart. Damit müssen wir umgehen. Jeder musste sich in den Halbfinals seine besten Bahnen verdienen.

Am Freitag löste außer Hacker nur der Männer-Doppelzweier mit Hans Gruhne/Stephan Krüger (Potsdam/Rostock) das Finalticket. Der Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann und der Frauen-Doppelzweier mit Julia Richter/Mareike Adams (Berlin/Essen) scheiterten im Halbfinale knapp.

Gold für Leichtgewichts-Achter

Größte Goldhoffnungen sind ungeachtet der bärenstarken Vorstellung Hackers der Deutschland-Achter und der Frauen-Doppelvierer. Achter-Trainer Ralf Holtmeyer nimmt die Favoritenrolle vor dem Finale am Sonntag an. "Wir sind auf einem hohen Niveau und haben die gesamte Saison keine Schwächen gezeigt. Dieser Erfolg stabilisiert und beflügelt", sagte Holtmeyer.

Der Leichtgewichts-Achter der Männer machte es dem deutschen Flaggschiff schon einmal vor und holte den einzigen Titel für den DRV in den nicht-olympischen Klassen. Zudem gab es vier weitere Medaillen für die deutsche Flotte. Lars Hartig (Friedrichstadt) im Leichtgewichts-Einer und der leichte Männer-Doppelvierer holten Silber, Bronze ging an Peter Kluge/Alexander Egler (Celle/Hannover) im Zweier mit Steuermann und den leichten Frauen-Doppelvierer.

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