Wowereit will Bürgerentscheid

SID
Klaus Wowereit ist nicht nur Fußball-Fan, über Olympische Spiele in Berlin will er die Bürger entscheiden lassen
© getty

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat sich für eine Bürgerbefragung zur möglichen Austragung von Olympischen Sommerspielen in der Hauptstadt ausgesprochen.

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"Ich bin für einen Bürgerentscheid über Olympische Spiele, wenn die Pläne konkretisiert sind, konzeptionell und finanziell", sagte Wowereit der "Berliner Morgenpost": "Wir müssen uns da gemeinsam mit dem Parlament die Verfassung und alle rechtlichen Möglichkeiten für ein Bürgervotum anschauen. Aber diesen Weg sollten wir gehen."

In jedem Fall müsse die Bevölkerung "rechtzeitig transparent informiert werden und die Gelegenheit haben, mitzuentscheiden", sagte der 60-Jährige, der sich gleichzeitig für eine vollständige Offenlegung möglicher Kosten einsetzte: "Bei den Kosten brauchen wir Transparenz. Olympische Spiele kosten Geld. Unser Vorteil ist, dass wir viele Sportstätten schon haben und keine sonstige Infrastruktur brauchen."

Derzeit plant Berlin mit 50 Millionen Euro für die Bewerbung und zwei Milliarden Euro für die Durchführung der Spiele. Am Dienstag will der Senat der Hauptstadt über die Interessenbekundung zur Durchführung Olympischer Sommerspiele und der Paralympics entscheiden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat Berlin und Hamburg aufgefordert, ihre Bekundungen bis zum 31. August vorzulegen.

Eine Entscheidung für einen deutschen Bewerber soll bei der DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden fallen. Wer die Sommerspiele 2024 austrägt, wird 2017 entschieden, bis Ende 2015 muss eine endgültige Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorliegen.

Bewerbung 2024 oder 2028?

Noch ist allerdings nicht klar, um welche Spiele sich eigentlich beworben wird. "Unabhängig von Berlin sind Überlegungen anzustellen, wann eine Bewerbung Deutschlands die besten Chancen hat", sagte Wowereit. Für 2024 scheint "die Situation schwierig", weil sich Deutschland eventuell um die Austragung der Fußball-EM bewerben möchte. "Es gibt also denkbare Gründe, sich erst 2028 zu bewerben. Aber das wird der DOSB entscheiden", betonte Wowereit.

Mit Bürgerbefragungen hatte der DOSB zuletzt schlechte Erfahrungen gemacht. Die geplante Bewerbung Münchens um die Winterspiele 2022 scheiterte schon im Vorfeld am Veto der Bürger in den betroffenen Gemeinden.

Ohne jede Einschränkung müsse laut Wowereit eine Berliner Bewerbung durchdacht geschehen und nicht wie in den 90er Jahren, als sich Berlin um die Austragung der Sommerspiele 2000 beworben hatte. "Berlin hat damals eklatante Fehler gemacht", sagte Wowereit: "Es gab eine grundsätzliche Fehleinschätzung über die Chancen, die Spiele überhaupt zu bekommen. Das sollte man künftig vermeiden."