In ihrem Brief bitten die Athleten das DOSB-Präsidium, im Interesse des deutschen Sports umfassende Lehren aus der Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" zu ziehen. Unter ihnen befinden sich die Ex-Weltmeister Antje Buschschulte (Schwimmen), Johannes Bitter (Handball), der frühere 800-m-Europameister Franz-Josef Kemper, dessen Leichtathletik-Kolleginnen Sylvia Schenk und Heidi Schüller, 1972 in München Sprecherin des olympischen Eids, sowie Buchautorin Brigitte Berendonk ("Doping - von der Forschung zum Betrug").
Anti-Doping-Kampf im Mittelpunkt
Die Initiative "Wir gegen Doping" macht deutlich, sie halte die kurzfristige Ernennung von Prof. Udo Steiner zum Vorsitzenden der Evaluierungskommission wegen dessen Einbindung in das Anti-Dopingsystem des DOSB für problematisch. Sie mahnt an, nach der Studie über Doping in Deutschland verharre die Debatte in Vertuschungsvorwürfen und der Suche nach Schuldigen.
Die Erarbeitung von Schlussfolgerungen aus der Studie für den künftig effektiven Anti-Doping-Kampf werde erschwert. Dass Klärungsbedarf da sei, zeigten anonymne Befragungen von Sportlern und dem Ergebnis, es gebe eine hohe Quote dopender Athleten.
Null-Toleranz-Politik gefordert
Die Initiative fordert, dass die Evaluierung der Studie über Doping in Deutschland in einem offenen Prozess unter Beteiligung aller mitwirkenden Partner erfolgen muss. Dabei werden vier große Themenbereiche (Forschung und Analysen in Form von Hearings, Unabhängigkeit der Institutionen und Personen, Null-Toleranz sowie Strukturen der Verbände/der Nationalen Anti Doping Agentur) mit insgesamt 24 Punkten als "Aufgabenliste" vorgegeben.
Der von 20 Sportlern unterschriebene Brief endet mit dem direkten Hinweis an Bach: "Sie werden es zu schätzen wissen, dass sich Athletinnen und Athleten für einen dopingfreien Sport engagieren - das setzt Ehrlichkeit bei der Aufarbeitung von dopingfördernden Strukturen und Systemen voraus. Sie müssen hinnehmen, dass wir Sie eben daran messen werden."