Bach plädiert für Verschärfung der Dopingstrafen

SID
Ist für eine Straferhöhung von zwei auf vier Jahre: IOC-Vizepräsident Thomas Bach
© getty

IOC-Vizepräsident Thomas Bach kann sich im Kampf gegen Doping eine Verschärfung des Strafmaßes gut vorstellen. Eine lebenslange Strafe aber schloss er aus.

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"Eine Erhöhung der Regelstrafe von zwei auf vier Jahre sollte bei der Einnahme bestimmter Substanzen durchaus möglich sein. Das verstärkt den Abschreckungseffekt", sagte Bach, der für das Amt des IOC-Präsidenten kandidiert, vor ausländischen Medienvertretern in Berlin.

Eine lebenslange Strafe für Dopingsünder schloss der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) indes aus. "Ich hab so etwas schon als Athletensprecher vorgeschlagen. Ich musste mich aber von Juristen belehren lassen, dass so etwas rechtlich nicht durchsetzbar ist", sagte der 59-Jährige. Eine solche Sperre für Ersttäter habe vor keinem Gericht Bestand. Wiederholungstäter indes müssten mit lebenslangen Strafen rechnen. Das sehe auch der WADA-Code so vor.

Bubka ist ebenfalls dafür

Auch Sergej Bubka, Bachs Mitbewerber um das Amt des IOC-Präsidenten, plädiert für eine Erweiterung der Strafe auf vier Jahre. "Wir müssen diesen Weg gehen, um die ehrlichen Athleten zu schützen", sagte der Vize-Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF am Mittwoch: "Wir müssen die Betrüger aus dem Sport eliminieren."

Nach Einschätzung des obersten deutschen Sport-Funktionärs Bach sei es im Doping-Kampf wünschenswert, für jeden Athleten ein eigenes Zielbild für Kontrollen zu entwickeln. Darin würden bespielsweise Alter, Disziplin, Trainings- und Wettkampfaufbau des Sportlers registriert: "Dann könnten die Kontrollen genau zu dem Zeitpunkt durchgeführt werden, an dem die verbotenen Mittel eingenommen werden müssten."

Bach sieht Fortschritte im Kampf gegen das Doping

Bach, der sich am 10. September in Buenos Aires um die Nachfolge von IOC-Chef Jacques Rogge bewirbt, sprach von großen Fortschritten im Kampf gegen Doping. Das hätten die vielen positiven Fälle zuletzt gezeigt. Allerdings sei der Anti-Doping-Kampf nicht mehr mit dem aus den 1990er Jahren zu vergleichen und erfordere andere Maßnahmen: "Der Abschreckungseffekt wird nie so hoch sein, dass es keinen möglichen Doper mehr gibt. Seit Jahrhunderten gibt es Gesetze gegen Diebstahl und Betrug, und trotzdem findet es statt."

Angesprochen darauf, ob er sich nach den jüngsten Dopingfällen unter den Sprintern in der Leichtathletik das 100-m-Finale bei der WM Mitte August in Moskau überhaupt noch anschauen wolle, entgegnete Bach: "Das ist das Gift, das eine positive Probe verbreitet. Es verbietet sich ein Generalverdacht gegen alle die, die man schützen muss."