DVV-Team träumt vom Finale

SID
Bundestrainer Vital Heynen mit Zuspieler Lukas Kampa
© getty

Die deutschen Volleyballer dürfen von der Teilnahme am Weltliga-Finale träumen. Das Team von Bundestrainer Vital Heynen gewann das zweite Aufeinandertreffen mit Olympiasieger Russland in Frankfurt/Main 3:2 (25:21, 25:21, 18:25, 23:25, 18:16) und revanchierte sich für die bittere 2:3-Pleite vom Freitagabend.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Jubel über den sensationellen Sieg im zweiten Nervenkrimi gegen den Olympiasieger war kaum verflogen, da begannen bei den deutschen Volleyballern die Rechenspielchen. Zwölf plus zwei, "noch fünf auf Russland", sagte Bundestrainer Vital Heynen: "Wir wussten, wenn wir gewinnen, haben wir das Finale in der eigenen Hand."

Nach dem 3:2 (25:21, 25:21, 18:25, 23:25, 18:16) gegen Russland darf die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) tatsächlich vom Weltliga-Finale Mitte Juli in Argentinien träumen.

Schwierige Aufgabe im Iran

"Aber das wird eine ganz schwierige Aufgabe im Iran", sagte Heynen mit Blick auf die entscheidenden Spiele in der "Hölle von Teheran" am 12. und 13. Juli: "Das habe ich vorher gehofft: Dass meine Spieler nur noch wichtige Spiele haben. Und wichtiger geht es nicht."

Dank der gelungen Revanche für die bittere 2:3-Pleite im ersten Kräftemessen mit den Russen vom Freitagabend liegt das Heynen-Team in der Gruppe B nur noch fünf Punkte hinter den Osteuropäern und Italien (19), das seine Teilnahme am Final-Turnier in Mar de Plata (17. bis 21. Juli) so gut wie sicher hat. Zwei "Dreier" im Iran, und "wir ziehen an Russland vorbei", sagte Heynen.

Die dafür nötige Nervenstärke bewies das DVV-Team gegen den Weltranglistenzweiten am Samstag eindrucksvoll. Nach dem Nackenschlag vom Vorabend schien sich die Geschichte in der Fraport-Arena zunächst zu wiederholen: Trotz einer 2:0-Satzführung begann der Olympia-Fünfte im dritten Satz völlig unnötig zu zittern und lud die Gäste zum Ausgleich ein - zeigte dann aber im entscheidenden fünften Durchgang doch noch seine Klasse. Außenangreifer Denys Kaliberda verwandelte in der teils hitzigen Partie den vierten Matchball.

"Müssen dem Druck standhalten"

"Wir konnten es nicht zulassen, dass es noch einmal so ausgeht", sagte Zuspieler Lukas Kampa. Coach Heynen hatte sein Team schon vor der Partie gewarnt, "dass es wieder über fünf Sätze" geht. "Wir mussten dafür sorgen, dass dieses 2:3-Drama endlich endet", sagte der Belgier, der schon in Italien und Serbien eine Niederlage im fünften Satz mitansehen musste. Allerdings bedankte sich Heynen auch bei den gut 3200 Zuschauern in Frankfurt/Main: "Wenn wir dieses Spiel in Russland spielen, verlieren wir."

In Teheran erwartet das DVV-Team freilich keine so wohlgesonnene Kulisse. "Aber wir haben die besten Voraussetzungen und müssen dem Druck standhalten", sagte Außenangreifer Christian Fromm: "Natürlich ist es einfacher, zu Hause zu spielen." Erst am Dienstag reist der DVV-Tross in die iranische Hauptstadt, bis dahin "werden Videos ausgewertet" (Fromm), um sich auf den für das Finale chancenlosen Gegner vorzubereiten.

"Du fährst in den Iran, musst gewinnen und stehst im Finale - wo kann man mehr lernen?", fragte Heynen, nachdem er ein paar russischen Fans zumindest noch ein wenig Hoffnung gemacht hatte. "Normalerweise kommt Russland ins Finale - die sind besser", sagte er. Aber eben nicht immer.