CHIO: Vielseitigkeits-Equipe baut Führung aus

SID
Andreas Kreuzer stürzte in Aachen und wurde anschließend in einer Klinik auf Brüche untersucht
© getty

Die deutschen Vielseitigkeitsreiter stehen beim CHIO in Aachen im Nationenpreis vor dem Gewinn des sechsten Titels. Ein schwerer Sturz des Springreiters Andreas Kreuzer überschattete das Ereignis. Im übernächsten Jahr wird es keinen CHIO in Aachen geben.

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Der Goldmedaillengewinner der Olympischen Spiele von 2008 und 2012 baute nach dem Springen seine Führung aus der Dressur aus. Die Gastgeber liegen vor dem Geländeritt am Samstag mit 113,40 Punkten vor Großbritannien (132,60) und Australien (133,20) in Front.

In der Einzelwertung behauptete die Olympia-Dritte Sandra Auffarth (Ganderkesee/31,80 Punkte) mit dem zwölf Jahre alten Wallach Opgun Louvo die Führung. Dahinter folgen die zweimalige Team-Olympiasiegerin Ingrid Klimke (Münster/34,80) mit Tabasco sowie der Australier Christopher Burton mit Leilani (35,60). Welt- und Europameister Michael Jung (Horb) liegt mit seinen Pferden Sam und Halunke auf den Plätzen vier und zehn.

Sturz von Andreas Kreuzer

Der 22-Jährige aus dem deutschen Perspektivkader war mit dem zehn Jahre alten Wallach Balaounito beim Sieg von Ludger Beerbaum kopfüber auf den Boden gestürzt. Kreuzer blieb mehrere Minuten regungslos liegen und wurde anschließend in die Klinik gebracht.

Am späten Nachmittag gab die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) Entwarnung. "Es ist nichts gebrochen, es gibt keine Anzeichen von Lähmungen. Er ist ansprechbar, hat ein paar schwere Prellungen und muss 24 Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben", hieß es.

Beerbaum gewinnt NRW-Preis

Beerbaum gewann indes den mit 130.000 Euro dotierten NRW-Preis mit dem 14 Jahre alten Hengst Chaman zum dritten Mal in seiner Laufbahn. Der viermalige Olympiasieger lieferte im Stechen den schnellsten Nullfehlerritt und siegte vor der US-Amerikanerin Laura Kraut mit Cedric und Marcus Ehning (Borken) mit Plot Blue.

Zunächst hatte der spektakuläre Sturz das Stadion in einen kollektiven Schockzustand versetzt. Bundestrainer Otto Becker, bei dem Kreuzer als Bereiter in Sendenhorst bei Münster angestellt ist, lief sofort auf den Platz. Sicherheitskräfte bauten Sichtblenden auf, die TV-Kameras drehten ab. Als der Stadion-Sprecher die erste Entwarnung verkündete, brandete Applaus auf. Auch das Pferd des Youngsters blieb offenbar weitgehend unverletzt.

Kreuzers Stern als Springreiter war beim CHIO 2011 aufgegangen, als er als völlig unbekannter Außenseiter im Großen Preis von Aachen Dritter wurde. Er ritt das Pferd Chacco Blue von Europas größtem Pferdehändler Paul Schockemöhle, bei dem er angestellt war. 2012 wechselte der hoch aufgeschossene Nachwuchsreiter in den Stall von Becker.

Mronz stellt klar: "2015 kein CHIO in Aachen"

Im übernächsten Jahr wird es keinen CHIO in Aachen geben. Grund dafür sind die Europameisterschaften, die in dem Jahr in der Soers stattfinden. "Ja, es stimmt. Wir werden parallel dazu keinen CHIO ausrichten", sagte Geschäftsführer Michael Mronz dem SID.

Die Aachener Turniergesellschaft hat die Rechte am CHIO mit der Austragung der Nationenpreise in fünf Disziplinen an den Reitsport-Weltverband FEI zurückgegeben. Der wird nun die Ausrichtung der deutschen Nationenpreise neu ausschreiben, deutsche Standorte können sich bewerben.

Der CHIO (Concours Hippique International Officiel) wird seit den 1920-er Jahren in der Kaiserstadt ausgetragen. Jedes Land hat nur einen CHIO. Auch deshalb genießt das mittlerweile größte Pferdesportfest der Welt ein so großes Ansehen. Immer wenn Aachen eine EM oder WM ausrichtet, wird es eng für den CHIO. 2006 gab es neben den Weltreiterspielen eine "Light-Version". 1986 verzichtete man wegen der WM auf den CHIO und trat die Rechte an Donaueschingen ab.

2015 werden in der Soers vom 11. bis zum 23. August erstmals Europameisterschaften in fünf Disziplinen ausgetragen. Extra dafür soll das Dressurstadion ausgebaut werden. Neben der Dressur werden im Springen, Geländefahren, Vielseitigkeit und Voltigieren Medaillen vergeben.