Stefano Bosi will Tischtennis-Weltverband führen

SID
Die Vermarktung europäischer Tischtennis-Turniere ist seit Jahren mehr als unzureichend
© getty

Präsident Stefano Bosi vom europäischen Tischtennis-Verband ETTU will zum Chef der Weltorganisation ITTF aufsteigen. Der Italiener kündigte für den Wahlkongress bei der WM in Paris (13. bis 20. Mai) überraschend seine Kandidatur gegen den kanadischen Amtsinhaber Adham Sharara an.

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Bosi begründete seine Bewerbung mit überzogenem Zentralismus sowie Intransparenz von Entscheidungsprozessen bei der ITTF und Bevormundung der Kontinentalverbände. Außerdem sprach der 58-Jährige von "Beweisen für Unregelmäßigkeiten" im finanziellen Bereich.

Sharara führt die ITTF seit 1999. Der 60 Jahre alte Nachfolger des Chinesen Xu Yinsheng verfolgt seit seinem Amtsantritt einen strikten Professionalisierungskurs. Er etablierte die World Tour und generierte über eine Steigerung der globalen TV-Zeiten für ITTF-Veranstaltungen ein Vielfaches früherer Marketing-Einnahmen.

Wenig Referenzen

Bosi kann für seine Kandidatur nur wenige Referenzen vorweisen. Seit Jahren kranken die europäischen Turniere an ihrer unzureichenden Vermarktung. Die Champions League ist für die teilnehmenden Vereine in der Regel ein Zuschussgeschäft, das traditionsreiche "Europe Top 12"-Turnier schaffte die ETTU erst kürzlich aus Mangel an interessierten Ausrichtern ab.

Für die EM 2014 sucht Bosis ETTU aufgrund der geringen Vermarktungschancen noch immer einen Gastgeber.

Clinch mit DTTB

Zuletzt lieferte sich Bosi, der seit 1996 an der ETTU-Spitze steht, wegen der unbefriedigenden Marketing-Situation öffentliche Auseinandersetzungen mit der Führung des Deutschen Tischtennis-Bundes.

Bei den ETTU-Präsidiumswahlen 2013 stellte der frühere Nationalspieler seinen langjährigen Stellvertreter Eberhard Schöler (Düsseldorf) durch Ränkespiele im Hintergrund kalt und verhinderte eine Wiederwahl des WM-Zweiten von 1969.