Poomjaeng mit Sensationssieg - Carter souverän

Von Thomas Jahn / Stefan Petri
Allister Carter aus England gewann in der zweiten Session sämtliche sechs Frames und siegte 10:4
© getty

Bei der Snooker-WM im Crucible zu Sheffield hat sich der Thailänder Poomjaeng am Dienstag sensationell gegen den Weltranglistenfünften Maguire durchgesetzt. Carter wurde seiner Favoritenrolle gegen Woollaston gerecht. Selby verschaffte sich gegen Selt eine gute Ausgangsposition.

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Der auf Rang 70 der Weltrangliste liegende Dechawat Poomjaeng hat für die dickste Überraschung des Tages gesorgt. Der Thailänder schmiss den Weltranglistenfünften Stephen Maguire mit einem 10:9-Erfolg sensationell aus dem Turnier. Schon nach der ersten Session hatte Poomjaeng mit 5:3 in Führung gelegen.

Der 34-Jährige hatte sich mit seiner eigenwilligen Mimik und Selbst-Applaus bei Sicherheitsstößen schnell in die Herzen der Fans im Crucible gespielt. Und auch am Tisch wusste er sportlich zu überzeugen. "Das ist eine große Überraschung für mich, weil Maguire zu den Top Fünf der Welt zählt. Ich dachte, meine Chancen liegen bei zehn oder 20 Prozent", so Poomjaeng nach dem Match.

"Ich hoffe, dass ich in meiner nächsten Partie gut spielen werde, aber ich bin zufrieden, egal ob ich nun gewinne oder verliere. Ich freue mich einfach, dass die Leute mich mögen", punktete er mit entwaffnender Ehrlichkeit. Maguire war am Ende völlig entnervt: "Am Ende hatte ich Angst, ihn anzuschauen. Da draußen sind verrückte Dinge passiert." Sein Fazit: "Heute hat es einfach nicht sein sollen."

In einem engen Match, das aufgrund der Überschreitung des Zeitlimits erst am Abend zu Ende gespielt werden konnte, brachte erst der 19. Frame eine Entscheidung. Beim Stand von 9:9 behielt schließlich Poomjaeng die Nerven und buchte so das Achtelfinal-Ticket. Dort kommt es gegen Michael White zum Kampf der WM-Neulinge.

Carter macht Duell im O'Sullivan perfekt

Grund zum Jubeln gab es für Ali Carter. Der 33-jährige Engländer ging mit einer knappen 5:4-Führung in die zweite Hälfte des Duells gegen WM-Neuling Ben Woollaston - und ließ dort nie Zweifel aufkommen, wer am Ende als Sieger vom Tisch gehen wird.

Der "Captain" legte eine blitzsaubere Vorstellung hin, zeigte sich unter Druck deutlich verbessert und gewann sämtliche fünf Frames der zweiten Session, so dass die Partie schließlich mit 10:4 zu seinen Gunsten endete. Damit trifft er in der nächsten Runde auf Ronnie O'Sullivan, dem er in den Finals von 2008 und 2012 unterlegen war.

Mark Selby baut nach Traumstart ab

Die katastrophale Lochquote von Matthew Selt brachte den 28-Jährigen gegen den Weltranglistenersten Mark Selby schnell ins Hintertreffen. Selby nutzte die Schwächen des Crucible-Debütanten gnadenlos aus und zog unaufhaltsam auf 5:0 davon.

Gegen Ende der ersten Session fing sich Selt dann wieder und holte seinen ersten Punkt mit einem Break von 87. Den anschließenden Frame schnappte sich dann jedoch wieder der Favorit, ehe Selt auf 2:6 verkürzen konnte.

Den Schlusspunkt des Abends setzte schließlich erneut Selt, der auf 3:6 verkürzte und sich nach dem verheerenden Beginn wieder Chancen für eine erfolgreiche Fortsetzung des Matches am Mittwoch ausrechnen darf.

Trump legt gegen Dale vor

Einen guten Start erwischte Judd Trump in seinem Erstrunden-Match gegen Dominic Dale. "The Ace" liegt nach dem Duell am Dienstag mit 6:3 in Führung und hat somit alle Chancen auf den Einzug in die nächste Runde. Dabei ging es für den Dritten der Weltrangliste alles andere als rosig los: Als Trump auf dem besten Weg schien, sich das erste Frame zu holen, setzte Dale mit 54 Punkten Rückstand zur Aufholjagd an und ging mit einem Break von 60 in Front.

Danach kam Trump immer besser in Fahrt: Mit einer 88 glich er zunächst aus und legte anschließend direkt zur ersten Führung nach. Im Verlauf des Matches gelang dem Finalisten von 2011 schließlich das höchste Break des Turniers mit einer Clearance von 142 - Trump lag danach mit 6:2 vorne. Das neunte Frame holte sich schließlich Wahl-Berliner Dale, nachdem Trump die finale blaue Kugel nicht in der mittleren Tasche unterbringen konnte.

Morning Session: Power aus Fernost

Zuvor hatte Ding Junhui in der Morning Session gezeigt, warum ihn nicht nur Snooker-Legende Stephen Hendry als potenziellen Crucible-Sieger auf der Rechnung hat. Gegen den Schotten Alan McManus lag er zwar nach drei Frames mit 1:2 zurück, entschied dann aber die nächsten sechs Frames in Folge für sich und führt nach einer Session mit 7:2. Breaks von 129 und 81 Punkten brachten den Weltranglistenneunten komfortabel in Front.

Matthew Stevens zeigte gegen Marco Fu aus Hong Kong dagegen eine unkonzentrierte Leistung und streute ein ums andere Mal Fehler in sein Stellungs- und Lochspiel ein. Nach sechs Frames war Fu schon 5:1 vorn, bevor Stevens einen Frame auf eine Re-spotted Black gewinnen konnte und gleich mit einer 74 nachlegte. Trotzdem liegt er zur Pause mit 3:6 zurück. Beide Partien werden am Mittwoch zu Ende gespielt.