Bundestrainer kritisiert Vertragsbedingungen

SID
Bundestrainer Markus Weise ist der erfolgreichste Trainer einer deutschen Spielsportart
© getty

Der deutsche Hockey-Bundestrainer Markus Weise hat in Deutschland eine fehlende Lobby für Trainer ausgemacht und gleichzeitig die Vertragsbedingungen scharf kritisiert.

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"Trainer ist in Deutschland kein anerkannter Beruf. Das sieht man an vielen Dingen. Unter anderem an den oft sehr zweifelhaften Vertragsbedingungen. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, verdient der durchschnittliche Trainer im deutschen Sport zwischen 2000 und 3000 Euro brutto und hat keinerlei Sicherheiten", sagte der 50-Jährige im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.

Weise, nach den Olympiasiegen 2004 in Athen mit den Frauen sowie 2008 in Peking und 2012 in London mit den Männern erfolgreichster Trainer einer deutschen Spielsportart, sieht sich allerdings nicht als ein Idealbeispiel für die Kritikpunkte an. "Ich kann gut leben", sagte Weise, der beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) noch ein gültiges Arbeitspapier bis 2016 besitzt. "Viele Kolleginnen und Kollegen stehen ja noch sehr viel schlechter da. Wenn man Pech hat, bekommt man keinen Anschlussvertrag", erklärte Weise.

"Traineroffensive" eine Farce?

Auch die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bereits 2005 ausgerufene "Traineroffensive" griff Weise an. "Das klingt schön als Wort, aber was ist denn übrig geblieben außer einem Trainerpreis? Da kriegen ein, zwei Trainer pro Jahr einen netten Geldbetrag und auch eine Form von Anerkennung, aber das hat ja nichts mit Offensive zu tun", merkte Weise an.

Aus diesem Grund habe er zusammen mit anderen Trainern an Initiativen gearbeitet, welche die Gesamtsituation verbessern sollen. "Wir haben uns selbst zusammengerottet. Wir sind nicht gewählt. Wir sind erst einmal nur eine Art vorbereitendes Gremium", erklärte Weise. Ziel sei es letztendlich, "ein bisschen Einfluss zu nehmen auf den deutschen Sport".