Volleyball: Die Gejagten aus der Hauptstadt

SID
Nach acht Jahren konnten die Berlin Recycling Volley in diesem Jahr wieder eine Meisterschaft feiern
© Getty

Die Meisterschale ist verschwunden. Es ist nur ein PR-Gag der Berliner Volleyballer auf ihrer Internetseite. Die Macher in der Hauptstadt wissen, wie sie ihre Fans anlocken - und noch wichtiger, wie sie Meister werden.

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Die Berlin Recycling Volleys sind in dieser Saison die Gejagten und nehmen diese Rolle gern an. "Wir wollen den Titel verteidigen. Was anderes nimmt uns keiner ab", sagt Trainer Mark Lebedew. Zum Auftakt der Bundesliga-Saison empfangen die Berliner am Montag (19.30 Uhr) in der Max-Schmeling-Halle gleich Dauerrivale VfB Friedrichshafen.

"Meister wird einer aus dem Trio BR Volleys, VfB Friedrichshafen und Generali Haching. Alle haben die nötige Qualität und Erfahrung", sagt Lebedew, der noch zwei weitere Ziele ausgibt: "Wir wollen endlich mal ins Pokalfinale und in der Champions League die zweite Runde erreichen." Keine Selbstläufer: Im Pokal wartet zum Auftakt Vizemeister Haching, gegen den die Berliner im dritten Anlauf des Wettbewerbs endlich gewinnen wollen.

Acht Jahre nach der bislang letzten Saison in der Königsklasse (damals noch als SC Charlottenburg) will die Mannschaft die erste Runde überstehen und muss dafür Zweiter in der Gruppe mit Nowosibirsk, Jihostroj Ceske Budejovis (Tschechien) und Budvanska Rivijera Budva (Montenegro). Nur gut eine Woche nach dem Start in der Bundesliga empfangen die BR Volleys am 25. Oktober bereits den tschechischen Meister.

Etat auf 1,3 Millionen Euro erhöht

Weil die Champions League im Volleyball ein Zuschussgeschäft ist, musste der Etat um etwa 300.000 Euro auf rund 1,3 Millionen Euro erhöht werden.

"Ich muss gestehen, dass ich Friedrichshafen und Haching jahrelang um ihre Teilnahme an der Champions League beneidet habe", sagt Manager Kaweh Niroomand. Zwar sei der Wettbewerb mit einem enormen Kostenaufwand verbunden, "doch besonders im Hinblick auf die Play-offs um die Deutsche Meisterschaft werden die Duelle mit den besten Teams Europas unsere Mannschaft ein ganzes Stück voranbringen."

In der Meisterschaft wollen die Berlin Recycling Volleys, die ihren alten Name wegen eines finanzkräftigen Hauptsponsors 2011 "recycelt" haben, den Ton angeben. Einen Vorteil hat die Mannschaft. Im Zwölf-Mann-Kader sind zehn Spieler aus der Meister-Saison. Mit Nationalspieler Robert Kromm und Zuspieler Sebastian Kühner sind nur zwei neue Alt-Berliner verpflichtet worden. Der 2,12-Meter-Hüne Kromm sehnte sich nach sieben Jahren in Italien nach der Heimat - und nach Erfolg.

"In Italien habe ich meist in Mittelklasse-Klubs gespielt, wo der Nichtabstieg das oberste Ziel war. Dort habe ich mich auch nach Erfolg gesehnt: Titel gewinnen, Champions League spielen - hier bieten die BR Volleys super Möglichkeiten", sagte Kromm, der mit einem Erfolgserlebnis die Rückkehr an die Spree feiern will. Trainer Lebedew glaubt an einen Sieg seiner Mannschaft: "Ich denke, dass wir schneller als Friedrichshafen in den Lauf kommen."