WADA: Geständige Dopingsünder straffrei?

SID
Genügt zukünftig ein Geständnis um einer Doping-Sperre zu entgehen?
© Getty

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) steht der Idee einer Generalamnestie für geständige Dopingsünder offen gegenüber.

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"Wir würden Neuland betreten, aber wir hätten die Welt nicht erschlossen, hätten wir nicht Neuland betreten", sagte WADA-Generaldirektor David Howman im Interview der Nachrichtenagentur AP mit Blick auf den Vorschlag von Pat McQuaid, dem Präsidenten des Radsport-Weltverbandes UCI.

McQuaid hatte zuletzt eine Generalamnestie ins Gespräch gebracht, um die dunkle Vergangenheit des Radsports besser aufarbeiten zu können. Einen Vorschlag nach Straffreiheit für geständige Fahrer und Offizielle will der Ire auf der UCI-Sitzung am 19. und 20. September am Rande der Straßenrad-WM in Valkenburg einbringen. Die Idee von McQuaid war ein wenig überraschend gekommen, hatte er zuvor stets gefordert, die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Howman will nun abwarten, wie das UCI-Konzept zu einer möglichen Amnestie aussieht. "Im Allgemeinen habe ich keine Bedenken. Wir müssten möglicherweise darin eingebunden werden", ergänzte Howman.

Kein Problem mit Armstrong-Verfahren

Ansonsten ging der WADA-Präsident auf Distanz zu McQuaid. So sieht Howman das Verfahren im Fall Lance Armstrong als regelkonform an. "Wir haben kein Problem mit der Vorgehensweise" sagte der Neuseeländer und stellte sich damit hinter die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA. So hatte die UCI die USADA scharf kritisiert und moniert, dass es kein faires Verfahren gegeben habe.

Howman erwartet, dass in den kommenden zwei Wochen die Unterlagen aus den USA vorliegen. "Wir müssen geduldig sein, bis wir alle Details vorliegen haben. Die UCI hat das Recht zum Einspruch und wir auch."

Howman begrüßt im Gegensatz zu McQuaid auch das vom früheren Radprofi Tyler Hamilton veröffentlichte Buch "The Secret Race", indem der Amerikaner ausführlich über die vermeintlichen Dopingpraktiken beim US-Postal-Team berichtet hatte. "Es ist sehr detailliert. Wir werden es im Hinblick darauf studieren, wie clevere Betrüger vorgehen." McQuaid hatte Hamilton indes als unglaubwürdig dargestellt und glaubt, dass das Buch nur aus Profitgier geschrieben worden sei.

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