Berliner Herren und Kölner Damen holen den Titel

SID
Die Herren des Berliner HC holten sich den ersten Feldtitel des Vereins seit 1965
© Getty

Zuhause ist es doch am schönsten! Sie jubelten mit ihren rund 2.500 Fans, führten Freundentänze auf und es floss auch die eine oder andere Träne. In einem hochklassigen und dramatischen Finale haben sich die Männer vom Berliner Hockeyclub (BHC) am Sonntag durch einen 2:1 (1:1)-Sieg gegen Rot-Weiß Köln auf eigener Anlage zum neuen deutschen Feldhockey-Meister gekrönt.

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Erstmals seit 1965 konnten sie wieder den blauen Meisterschaftswimpel entgegen nehmen. Til Führer (27. Minute) und Anton Ebeling (50.) trafen für den BHC, Daniel Montag (21.) hatte die Kölner, die bereits die deutsche Hallen-Meisterschaft gewonnen hatten, in Führung gebracht.

Köln verpasste mit der Endspielniederlage die Chance auf ein historisches "Vereins-Quadruple". Zuvor hatten die Damen des Vereins nach einer erfolgreichen Abwehrschlacht im Finale völlig überraschend Titelverteidiger Uhlenhorster HC Hamburg mit 1:0 (0:0) geschlagen und damit nach dem Hallen-Titel 2012 auch auf dem Feld die Meisterschaft geholt. Stefanie Schneider erzielte mit dem einzigen ernsthaften Torschuss in der 47. Minute vor 2.000 Zuschauern das entscheidende Tor.

UHC wartet auf ersten Herren-Titel

Dieses Glück hatte Rot-Weiß im anschließenden Herren-Endspiel nicht mehr. Im Halbfinale am Samstag gegen Uhlenhorst Mülheim (3:2) gelang Nationalspieler Christopher Zeller erst drei Minuten vor Schluss der Siegtreffer. Der BHC hatte durch einen 4:0 (2:0)-Sieg gegen den UHC das Finale erreicht. Die Hamburger haben damit eine Woche nach dem Sieg bei der Euro Hockey League (EHL) die Chance auf das Double verpasst und warten weiterhin auf ihren ersten deutschen Feldhockey-Titel.

Stattdessen jubelten die Hauptstädter. "Ich kenne doch all die alten Säcke, die am Tresen sitzen und sagen: Jetzt macht doch mal", sagte Richard Braun. Der Kapitän des BHC erklärte, dass er unheimlich stolz auf die Mannschaft sei. Sein Team habe gewonnen, weil es immer einen Tick bissiger, aggressiver und willensstärker als die Kölner gewesen sei. "Ich bin stolz, glücklich und zufrieden. Dafür trainiert und ackert man Woche für Woche, um solche tollen Spiele zu gewinnen", sagte Meister-Trainer Friedel Stupp.

Kölner Frauen wie der FC Chelsea

Stefanie Schneider brauchte nach dem Spiel zehn Minuten, um das Erlebte zu verarbeiten. Die 25-Jährige schüttelte immer wieder den Kopf. "Das ist irgendwie irreal. Das Ganze hat mich stark an das Champions-League-Finale Bayern gegen Chelsea erinnert", sagte sie. Die Kölnerinnen wehrten Angriff um Angriff ab, standen über die 70 Minuten in der Defensive. Mit einer Ausnahme: In der 47. Minute vollendete Schneider den einzigen Angriff der Kölnerinnen.

"Der Teamgeist war entscheidend. Wir haben uns gegen neun Nationalspielerinnen gewehrt und gewonnen", sagte Schneider. Schon der Halbfinal-Sieg von Rot-Weiß am Samstag gegen den Club an der Alster (3:2) war nicht selbstverständlich, der Sieg im Finale gegen den Ersten der Vorrunde ist eine kleine Sensation.

Der Trainer der Hamburgerinnen, die sich im Halbfinale gegen BHC durchgesetzt hatten (3:2), fühlte sich ebbenfalls an das Champions-League-Finale erinnert. "Wir waren noch überlegener als Bayern gegen Chelsea. Aber wer so viele Chancen liegen lässt, darf sich nicht wundern, wenn er verliert", sagte Kais al Saadi. Der Trainer musste nach dem Spiel viel Trauerarbeit leisten. Immer wieder schloss er seine Spielerinnen in die Arme. Während bei den Kölnerinnen das Bier floss, waren es auf Hamburger Seite - natürlich - Tränen. Es war kein gutes Wochenende für den UHC.

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