Matthias Steiner fehlen 30 Kilo

SID
Matthias Steiners Leistungen reichen noch nicht für den angestrebten Olympiasieg
© spox

Neben Matthias Steiner werden Almir Velagic und Jürgen Spieß vom Gewichtheber-Verband zu den Sommerspielen nach London geschickt. Steiners Leistung reicht aber noch nicht.

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Matthias Steiner wirkt entspannt. Obwohl ihm die Zeit davonläuft und er genau weiß, dass ihm noch einiges fehlt, um am 7. August bei den Olympischen Spielen in London konkurrenzfähig zu sein und sich den Traum von einer weiteren Medaille in der Königsdisziplin des Gewichthebens zu sichern. Um genau zu sein: gut und gerne 25 bis 30 Kilogramm fehlen.

Auch der verbandsinterne Kampf des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber um die Olympiastartplätze am Samstag in Heidelberg ist nur eine Zwischenstation. Seinen Startplatz für Olympia hat der 29-Jährige praktisch sicher, seine Bestleistung kann er noch nicht bringen.

Der Rückstand, den Steiner, der nach einer Knieoperation erst Anfang des Jahres wieder ernsthaft mit dem Gewichtheben begann, auf die internationale Konkurrenz ist noch groß.

Sechs bis sieben Heber haben bislang zwischen 450 und 460 Kilogramm zu Buche stehen, Steiners Saisonbestmarke von den Europameisterschaften in Antalya beträgt 424 Kilogramm. Eine Leistung, mit der man in London "keinen Blumentopf gewinnen" wird, ist sich Steiner mit seinem Cheftrainer Frank Mantek einig.

Alles für Olympia

Am 7. August betreten die "dicken Männer", wie Cheftrainer und Sportdirektor Frank Mantek die Superschwergewichtler bezeichnet, die Bühne des "ExCel Exhibition Centre" und nicht nur die 7.000 Zuschauer, die dort live dabei sind, wollen der Krönung des stärksten Mannes der Welt beiwohnen. "Da schaut die ganze Welt zu", so Mantek und erinnert sich an diesen magischen Moment in Peking, als ein "No Name" die Gewichtheberwelt aus den Angeln hob und Olympiasieger wurde.

Vier Jahre ist es her, dass die Bilder von der Siegerehrung, als Steiner ein Foto seiner verstorbenen Frau in die Höhe hielt, um die Welt gingen. Irgendwann war es Steiner Leid, immer wieder auf diesen Moment reduziert zu werden. "Auch deshalb habe ich ein Buch geschrieben. Dort steht alles das drin, was zu dem Thema zu sagen ist und die Leute wissen wollen", sagt 29-Jährige, der mittlerweile verheiratet und Vater eines Sohnes ist.

Steiner extrem ehrgeizig

Für seine Familie und "für mein gesamtes Umfeld und vor allem für mich selbst" würde Steiner in London zu gerne erneut eine Medaille gewinnen, auch wenn dies nach den bisherigen Ergebnissen eher unrealistisch scheint. Steiner traut sich nach all den gesundheitlichen Rückschlägen, die ihn auch nach der Knie-OP immer wieder zu Trainingsunterbrechungen zwangen, in London eine Leistung von etwa 440 Kilogramm zu, wenn er in den verbleibenden acht Wochen vernünftig trainieren kann. Im Mai im Trainingslager in Herzogenhorn blockierte der Rückenmuskel ohne Vorwarnung. "Ich habe wieder einige Tage verloren, um Kraft aufzubauen. Das braucht Zeit."

Zeit, die Steiner nicht hat. London kommt nach Meinung seines Trainers eigentlich "ein halbes Jahr zu früh". Aber Steiner wäre nicht Steiner, wenn er keinen Kampfgeist versprühen würde: "Man wird sehen, was passiert, wenn dann auch die anderen auf der olympischen Bühne ihre Vorleistungen bestätigen müssen."

Neben Steiner werden auch Almir Velagic und Jürgen Spieß vom Bundesverband Deutscher Gewichtheber zu den Sommerspielen nach London geschickt. Während sich Steiner schon mit seiner Leistung bei den Europameisterschaften in Antalya das Olympia-Ticket gesichert hatte, buchten Velagic, wie Steiner Superschwergewichtler, und Spieß (bis 105 kg) ihren Platz bei der nationalen Ausscheidung am Samstag im Olympiastützpunkt Heidelberg.

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