UV-Methode laut Gutachten kein Blutdoping

SID
Ein Gutachten dreier Mediziner besagt, dass die UV-Methode in Erfurt kein Blutdoping sei
© Getty

Die Erfurter Blut-Affäre entwickelt sich immer mehr zu einer reinen Expertendebatte. In ihren Gutachten gegenüber dem Sportausschuss sowie der Staatsanwaltschaft bewerteten drei Mediziner die am Olympiastützpunkt durchgeführte UV-Behandlung nicht als Blutdoping.

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"Weder die Entnahme von 50 Millilitern Vollblut und deren anschließende Reinfusion zehn Minuten später noch die UV-Licht-Behandlung des Blutes erhöhen die Sauerstoff-Transferkapazität des Blutes. Somit kann die UV-Blutbestrahlung nicht als Blutdoping betrachtet werden", urteilte Alberto Zanella.

Gespaltene Fachwelt

Der Italiener vertrat einst im brisanten Doping-Fall von Claudia Pechstein den Eisschnelllauf-Weltverband ISU - sprich die Gegenseite. Eine ähnliche Meinung wie Zanella vertreten auch der Münchner Hämatologe Stefan Eber und Wolfgang Jelkmann, Leiter des Instituts für Physiologie an der Universität Lübeck.

In der Fachwelt gibt es allerdings auch anderweitige Meinungen. Der Nürnberger Pharmakologe Fritz Sörgel stellte Ende März vor dem Sportausschuss klar, dass die UV-Methode seiner Meinung nach Doping sei. Der Jurist Georg Engelbrecht vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) hatte in derselben Sitzung klargestellt, dass die UVB bereits seit Jahren verboten ist.

Der Mediziner Andreas Franke soll am Olympiastützpunkt Erfurt von 2006 bis 2011 insgesamt 30 Athleten Blut entnommen und ihnen dies nach einer UV-Bestrahlung wieder zugeführt haben - nach eigener Darstellung ausschließlich zur Behandlung von Infekten. Gegen eine Eisschnellläuferin und einen Radsportler hat die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) Verfahren eingeleitet.

"Kein Blutdoping"

"Die NADA ist gut beraten, den Anklagepunkt des Blutdopings schnellstmöglich fallen zu lassen", sagte Eber. Der Verfasser von Lehrbüchern über Transfusionsmedizin, der in der Causa Pechstein die Erklärung der fünfmaligen Olympiasiegerin stützte, betonte, die UV-Behandlung "erhöht nicht den Sauerstofftransfer von Blut und ist demnach kein Blutdoping".

Jelkmann erklärte, dass es bei der Methode sogar zu einer geringen Abnahme von Blut komme und äußerte sich auch zu der juristischen Frage, ob die UV-Methode im Sinne des WADA-Codes verboten ist.

Blutdoping liege seit 2005 vor, "wenn missbräuchlich eine Technik oder Substanz angewendet wurde, welche die Masse roter Blutzellen vergrößert, sodass mehr Sauerstoff transportiert wird. Das ist bei der UVB nicht das Fall."