Es herrschte Partystimmung wie bei einer Mischung aus Rosenmontag und Last Night Of The Proms - nur dass es Bier gab statt Kamelle und Tee. Reichlich Bier.
Im Finale am späten Sonntag setzten sich Taylor und sein Partner Adrian Lewis gegen Australien durch. England sicherte sich damit den Titel des zum zweiten Mal ausgetragenen Mannschaftswettbewerbs.
Rund 24.000 Euro Siegprämie nahmen die beiden Briten mit - und bleibende Eindrücke aus der bisherigen Dart-Diaspora auf dem Kontinent: "Hamburg ist großartig", sagte Taylor, tolle Stadt, tolle Stimmung."
Spaß im Publikum
Laute Musik dröhnte während des Turniers aus den Boxen. Die Zuschauer grölten begeistert, während die Athleten die Halle durchquerten und die Bühne betraten.
Viele Fans hingen sich über die Absperrung und hielten den Stars ihre Hand zum Abklatschen hin. Diese Szenen erinnerten an den Einmarsch von Profiboxern. Zahlreiche Fans von der Insel hatten auch den Weg nach Hamburg gefunden und sorgten für Heimspielatmosphäre.
In Deutschland hauptsächlich als Zeitvertreib in Kneipen bekannt, zählt Darts in England zu den Nationalsportarten. Einschaltquoten von mehr als fünf Millionen sind dort keine Seltenheit.
Nur Fußball lockt noch mehr Menschen vor den Fernseher. "Wir möchten den Sport auch in Deutschland voranbringen und lassen daher große Turniere hierzulande stattfinden", erklärte Sebastian Mayer, Eventdirektor der Professional Darts Corporation (PDC) Europe.
"Die Stimmung ist einfach geil"
Die Team-WM war mit einem Preisgeld von insgesamt 150.000 Pfund (ca. 180.000 Euro) dotiert, die sechs Sessions waren mit fast jeweils rund 1.800 Zuschauern nahezu ausverkauft.
Bestens gelaunt saßen die Zuschauer mit ihren Bierchen an länglichen Tischen und grölten Anfeuerungsrufe Richtung Bühne. "Die Stimmung ist einfach geil", rief ein junger Mann. "Hauptsache saufen", schrie sein Tischnachbar ihm entgegen. Je später der Abend und je betrunkener manche Zuschauer wurden, desto unwichtiger wurde das sportliche Geschehen.
Phil Taylor statt Justin Bieber
Ob in der 2. Runde nun Nordirland oder Dänemark, Schottland oder Südafrika gewann - den meisten dürfte es egal gewesen sein. Trotzdem wurde die Gelegenheit genutzt, um bei erfolgreichen Würfen begeistert auf den Bänken zu tanzen.
Darts und Alkohol - irgendwie gehört das immer noch zusammen. Auch manche Athleten sind einem Bierchen vor dem Spiel nicht abgeneigt. "Autofahren dürfte ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr", sagte der deutsche Vertreter Bernd Roith direkt nach seinem ersten Spiel lachend. Für ihn ist Darts vorwiegend ein Hobby.
Phil The Power Taylor ist in England dagegen ein Superstar und mehrfacher Millionär.
Als der 51-Jährige die Halle betrat, drängelten sich die Leute an die Absperrung. Darunter auch ein junges englisches Mädchen, das vom Alter her eher auf Justin Bieber stehen könnte. "Es ist unglaublich, ihn einmal live zu sehen", sagte sie begeistert. Sie hatte ihren Spaß, alle hatten ihren Spaß.