Boll und Co. greifen nach den Medaillen

SID
Angeführt von Timo Boll marschieren die Titelverteidiger aus Deutschland ins Viertelfinale der EM
© Getty

Die Goldfabrik läuft auf Hochtouren: Auf der Jagd nach dem fünften Team-Triumph in Serie haben die deutschen Tischtennis-Herren um Rekordeuropameister Timo Boll mit dem Viertelfinaleinzug das erste Etappenziel erreicht.

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Nach zwei 3:0-Vorrundensiegen gegen Kroatien und Gastgeber Polen lösten Boll und Co. das Ticket für die K.o.-Runde vorzeitig und konnten dem letzten Spiel gegen die Slowakei am Sonntagabend (19.00 Uhr) gelassen entgegenblicken.

Das Frauen-Team um Ex-Europameisterin Jiaduo Wu (Kroppach) dagegen ist seinen Medaillenambitionen noch nicht gerecht geworden, darf aber weiter auf das erste EM-Edelmetall seit 2007 hoffen. Die DTTB-Auswahl erreichte erst mit dem abschließenden 3:1 gegen die Ukraine als Gruppenzweiter hinter den Rumäninnen (2:3) die Runde der letzten Acht.

Timo Boll trotz ungeliebter Uhrzeit

Ausnahmespieler Boll, der auch sein zweites Einzel trotz des ungeliebten frühen Beginns um 11.00 Uhr ("Definitiv nicht meine Zeit") 3:1 gewann, bremste die Euphorie.

"Wir können zufrieden sein. Das war ein leichter Aufgalopp, aber wir müssen darauf gefasst sein, dass wir in der K.o.-Runde auch mal unter Druck geraten und dann voll da sein müssen", sagte der 30-Jährige, der seine eigene Leistung als "solide" einordnete und im Einzel trotz eines anstrengenden Sommer-Engagements in China ebenfalls auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hofft.

Auch Bundestrainer Jörg Roßkopf mahnte seine Schützlinge zur Vorsicht: "Wir müssen uns steigern, aber das wissen auch die Spieler." Die Medaillenränge sind in Sichtweite: Bereits ein Sieg im Viertelfinale am Montag reicht, um zumindest Bronze sicher zu haben.

Die Männer bekommen es mit Griechenland (13.00 Uhr) zu tun, zuvor treffen die Frauen auf den neunmaligen Champion Ungarn (10.00 Uhr).

Frauen mit Marathonmatsch gegen Russland

Die Frauen hatten am Vorabend nach ihrem lockeren 3:0 zum Auftakt gegen Russland in einem dreieinhalbstündigen Marathonmatch so etwas wie ein Deja-vu erlebt. Wie beim tränenreichen Viertelfinal-Aus vor einem Jahr bei der EM in Ostrau mussten sie sich Angstgegner Rumänien mit 2:3 geschlagen geben.Wie damals ließen sie Siegchancen ungenutzt: Die deutsche Nummer eins Wu vergab im vierten Match gegen Daniela Dodean (2:3) zwei Matchbälle.

Immer wieder scheiterten die DTTB-Frauen an ihren Nerven, allen voran Wu: Die deutsche Nummer eins kassierte auf dem Weg in die K.o.-Runde sogar drei Niederlagen in fünf Einsätzen.

"Durch das Tief muss sie durch"

"Durch das Tief muss sie jetzt durch, sie ist unsere beste Spielerin", sagte Bundestrainer Jörg Bitzigeio: "Aber sie ist so erfahren, sie wird jetzt den Hintern zusammenkneifen und sich selbst da rausziehen."

Anders als vor einem Jahr in Tschechien zeigten sich die Tischtennis-Asse mit der Organisation in Danzig bislang überwiegend zufrieden.

"Wir können vom Hotel aus zu Fuß zur Halle laufen, da haben wir Glück. Andere Teams fahren 50 Minuten mit dem Bus", sagte Bundestrainer Roßkopf. Nur der Essensraum in der riesigen, 11.000 Zuschauer fassenden Mehrzweck-Arena sei etwas knapp bemessen. "Da muss man öfter mal im Stehen essen", sagte Boll achselzuckend.

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