Kanu-WM: Brendel mit Paddelbruch

SID
Der WM-Traum von Sebastian Brendel ist nach einem Paddelbruch geplatzt
© Getty

Als der große Traum vom WM-Gold nach nur vier Schlägen wegen eines Paddelbruchs geplatzt war, hockte Sebastian Brendel wie ein Häufchen Elend im Begleitboot.

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Als der große Traum vom WM-Gold nach nur vier Schlägen wegen eines Paddelbruchs geplatzt war, hockte Sebastian Brendel wie ein Häufchen Elend im Begleitboot.

Der Europameister im Einercanadier schlug die Hände vors Gesicht und konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Vorlauf-Aus statt WM-Titel, Pechvogel statt gefeierter Held: Der 23-Jährige aus Potsdam hatte sich seinen ersten Auftritt über die 1000 m bei den Weltmeisterschaften im ungarischen Kanu-Mekka Szeged ganz anders vorgestellt.

"Da ist man machtlos"

"Es ging für ihn um die Medaillen. Es war nur die Frage, welche Farbe sie hat", sagte Canadier-Trainer Kay Vesely, der ebenso fassungslos war wie sein Schützling: "Da ist man machtlos. Die Gefahr, dass so etwas passiert, ist äußerst gering. Meistens passiert so etwas bei neuen Paddeln." Brendels Paddel war jedoch bereits ein Jahr im Einsatz.

Nachdem der von Cheftrainer Reiner Kießler eingelegte Protest abgewiesen worden war, verschwand Brendel enttäuscht und traurig ohne Kommentar ins Mannschaftshotel. Zuvor ließ er sich von seiner Familie am Rande der Strecke etwas trösten.

Bei traumhaftem Wetter mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von 30 Grad hatten wenigstens die anderen Athleten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) am ersten WM-Tag Grund zur Freude in den olympischen Klassen.

Titelverteidiger Max Hoff zog mit Siegen im Vorlauf und Halbfinale im Einerkajak souverän ins Finale über 1000 m ein. Der 28-Jährige von der KG Essen peilt am Freitag den Titel-Hattrick und einen Olympia-Qutenplatz an.

Halbfinalerfolg für Ihle/Hollstein

Einen Halbfinalerfolg über den Kilometer verbuchten auch die Zweierkajak-Olympiasieger Andreas Ihle/Martin Hollstein (Magdeburg/Neubrandenburg), während dem Viererkajak der Frauen über 500 m ein zweiter Platz hinter Weißrussland zum Einzug ins Finale genügte. "Abgesehen von dem Missgeschick, war es ganz ordentlich", sagte Kießler.

Brendel konnte dies aber alles nicht mehr aufmuntern. Besonders bitter für den Bundespolizisten: Erst vor einigen Jahren wurde eine Regel abgeschafft, nach der es einem Athleten erlaubt war, bei einem Paddelbruch auf den ersten Metern ein Ersatzpaddel zu benutzen. "Das ist eine Medaille, die wir einbüßen. Das ist ein großes Ärgernis", sagte Cheftrainer Kießler.

Nun muss sich Brendel bei der WM den Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2012 in London über die 200-m-Distanz sichern. Allerdings ist der dreimalige Europameister auf der 1000-m-Strecke eigentlich stärker und zudem mental angeschlagen. "Wir müssen ihn stabilisieren", sagte Vesely.

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