Deutsche Hockey-Männer sind Europameister

SID
Philipp Zeller brachte das DHB-Team bereits in der ersten Minute in Führung
© Getty

Die deutschen Hockeyherren sind zum siebten Mal Europameister. Bei der EM in Mönchengladbach besiegte das DHB-Team die Niederlande in einem hochklassigen Spiel mit 4:2.

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Den EM-Traum verwirklicht, die Hockey-Welt zurechtgerückt: Die Männer des Deutschen Hockey-Bundes sind in Mönchengladbach nach einer Energieleistung zum siebten Mal Europameister geworden. Am Sonntag gewann der Olympiasieger und Rekordchampion das ebenso hochklassige wie spannende Endspiel gegen die Niederlande mit 4:2 (2:1) und nahm damit erfolgreich Revanche für die 0:3-Finalniederlage der Frauen gegen den Erzrivalen tags zuvor.

Philipp Zeller (1.), Moritz Fürste (32.), Florian Fuchs (43.) und Oliver Korn (68.) erzielten die Tore für das Team von Bundestrainer Markus Weise, das zuletzt 2003 in Barcelona Europameister geworden war.

Für den WM-Dritten aus dem Nachbarland trafen Roderick Weusthof (19.) und der dreimalige Welthockeyspieler Teun de Nooijer (54.). Es war Deutschlands sechster Sieg im sechsten EM-Finale gegen die Niederlande.

Zeller bringt Hockey-Park zum Beben

"Es war ein herausragendes Spiel, das alles hatte - super Hockey, tolle Tore und Dramatik", sagte Weise: "Ich bin unheimlich stolz und habe großen Respekt vor der Leistung meiner Mannschaft." Mittelfeldspieler Jan-Marco Montag dankte derweil den Fans: "Ohne die Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen. Jetzt kann die Party beginnen, wir werden sicher nicht früh ins Bett gehen."

9000 Zuschauer peitschten die DHB-Auswahl im ausverkauften Gladbacher Hockey-Park von Beginn an nach vorn. Während die technisch starken Niederländer immer wieder versuchten ihr gefährliches Angriffsspiel aufzuziehen, kombinierte Deutschland aus einer geordneten Defensive zielstrebig in die Spitze und leistete sich dabei nur selten Fehler.

Weises Mannen erwischten einen Traumstart: Mit seinem Führungstreffer brachte der Kölner Zeller die Arena bereits in der ersten Minute zum Beben. Die Niederländer brauchten einige Zeit um sich von dem Schock zu erholen und kamen gegen Mitte der ersten Hälfte durch Weusthoff (19.) zum glücklichen Ausgleich.

Anschließend lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Deutschlands Torwart Max Weinhold und der niederländische Schlussmann Jaap Stockmann gerieten zunehmend in den Mittelpunkt, parierten aber alle Schüsse sicher.

Kurz vor der Pause entschieden die Schiedsrichter nach einer regelwidrigen Aktion von Stockmann auf Siebenmeter, den Fürste sicher zur erneuten Führung verwandelte.

Nach dem Wechsel kamen die DHB-Männer erneut mit viel Schwung aus der Kabine und erspielten sich die ersten Torgelegenheiten. Mit seinem dritten EM-Tor schoss der erst 19 Jahre alte Fuchs sein Team zu einer beruhigenden Führung.

Abel: "Neuen Standard gesetzt"

Die Niederländer um EM-Torschützenkönig Taeke Taekema steckten nicht auf und konnten durch de Nooijer nochmal verkürzen. Nach dem Treffer von Korn kannte er Jubel keine Grenzen mehr.

"Unser Fazit fällt total positiv aus, wir haben bei der EM einen neuen europäischen Standard gesetzt. Ich habe die ganzen Tage gegrinst wie ein Honigkuchenpferd", sagte DHB-Präsident Stephan Abel und fügte hinzu: "Sportlich kann man ebenfalls mehr als zufrieden sein. Beide Mannschaften haben das Finale erreicht und damit die direkte Olympia-Qualifikation für London 2012 geschafft. Das gibt Planungssicherheit auf allen Ebenen."

Insgesamt 45.000 Zuschauer

Auch mit dem Zuschauerzuspruch zeigten sich die Veranstalter zufrieden - an den neun Turniertagen hatten insgesamt 45.000 Besucher die Partien in der Mönchengladbacher Arena verfolgt.

Am Samstagnachmittag hatten zahlreiche Oranje-Fans im strömenden Regen gemeinsam mit den niederländischen Frauen die erfolgreiche Titelverteidigung gefeiert. Der Rekordchampion triumphierte bei der zehnten Europameisterschaft bereits zum achten Mal. Für das Team von Bundestrainer Michael Behrmann platzte dagegen der Traum vom zweiten EM-Gold

Behrmann: "Nicht gut genug"

Entsprechend groß war die Enttäuschung des Bundestrainers: "Wir haben nicht gut genug gespielt, um die Holländerinnen zu besiegen. Als Mannschaft haben wir insgesamt nicht so funktioniert. Dazu kam die schlechte Chancenverwertung, insbesondere bei den Strafecken."

Vor den Sommerspielen im kommenden Jahr wartet noch viel Arbeit auf Behrmann. "Wir müssen noch austrainierter werden und im athletischen Bereich zulegen", so der Bundestrainer.

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