Ruder-WM: Buschbacher von Polizei angehalten

SID
Den deutschen Ruderern droht ein Nebenkriegsschauplatz
© Getty

Hartmut Buschbacher, Cheftrainer der deutschen Ruderer, hat sich am Rande der WM in Neuseeland mit der Polizei angelegt. Er verweigerte eine Blutprobe.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Erste Verluste für die deutsche Ruder-Flotte, großer Ärger für Hartmut Buschbacher: Der Cheftrainer des Deutschen Ruderverbandes (DRV) muss nach Ende der Weltmeisterschaften in Neuseeland am 8. November vor Gericht erscheinen.

Der 52-Jährige war in der Nacht von Montag auf Dienstag von der Polizei angehalten worden und hatte es im weiteren Verlauf verweigert, eine Blutprobe abzugeben. Einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Waikato Times" bestätigte der DRV-Pressesprecher Oliver Palme. Buschbacher hat sich einen Anwalt genommen.

Kein Kommentar bis zum Gerichtstermin

Der DRV wird sich ebenso wie Buschbacher bis zum Gerichtstermin zu dem Vorfall nicht weiter äußern. "Wir konzentrieren uns ganz auf die Wettkämpfe und geben keine weitere Stellungnahme ab", sagte Palme. Andere Autofahrer hatten die Polizei verständigt, nachdem ihnen ein Fahrer mit einer auffälligen Fahrweise aufgefallen war.

Matt Smith, Geschäftsführer des Weltverbandes FISA, zeigte sich geschockt über den Vorfall. "Natürlich duldet die FISA ein solches Verhalten nicht. Wir bedauern es, so etwas über diesen äußerst erfolgreichen und geachteten Trainer zu hören", sagte Smith. Man wolle nun erst einmal die Untersuchungen des deutschen Verbandes abwarten, bevor man zu einer eigenen Bewertung komme, so Smith.

Auch auf dem Wasser lief es für die deutschen Ruderer am Lake Karapiro nicht wunschgemäß. Die Europameister Linus Lichtschlag (Berlin) und Lars Hartig (Friedrichstadt) verpassten im leichten Doppelzweier ebenso das angestrebte Finale wie der Vierer ohne Steuermann. "Beide Boote sind Europameister und haben gegen europäische Mannschaften verloren. Ich hatte schon mit dem Finaleinzug gerechnet. Das Ergebnis tut etwas weh", sagte Buschbacher.

Hinter eigenen Erwartungen

Das Nachwuchsduo mit dem 22-jährigen Lichtschlag und dem zwei Jahre jüngeren Hartig musste sich nach einer langen und kraftraubenden Saison im Halbfinale mit Platz fünf begnügen. Auch der Vierer ruderte den eigenen Erwartungen hinterher und wurde in seinem Hoffnungslauf bei sehr guten äußeren Bedingungen nur Dritter. Beide Boote stehen nun in den B-Finals.

Die enttäuschten Athleten des Vierers waren nach ihrem Rennen etwas ratlos. "Wir haben uns vor dem Rennen gut gefühlt und hatten alle gut Power. An der Fitness lag es nicht, und technisch hat es sich auch gut angefühlt", sagte Achter-Weltmeister Urs Käufer (Ulm) und fügte an: "Am Ende ging es nicht mehr vorwärts, was wir uns nicht erklären konnten."

Nicht im Regatta-Rhythmus

Der Vierer hatte schon Pech im Vorlauf, als er wegen einer defekten Schraube am Steuerschuh nach 300 m Fahrt rausnehmen musste. Der Vorlauf habe gefehlt, man habe nicht in den Regatta-Rhythmus gefunden, so Käufer. Buschbacher sah zudem einen Fehler im Schlussspurt: "Der Vierer hat die Italiener zu spät gesehen. Das war ein taktischer Schnitzer." Am Ende lagen die Italiener 1,22 Sekunden vor dem deutschen Vierer auf Platz zwei, der zur Endlaufteilnahme ausreichte.

Besser lief es unterdessen für die deutschen Frauen. Der Doppelzweier mit Annekatrin Thiele/Stephanie Schiller (Leipzig/Potsdam), der leichte Doppelzweier mit Daniela Reimer (Potsdam) und Anja Noske (Saarbrücken) sowie der Doppelvierer zogen in den Endlauf ein. Damit stehen schon sechs deutsche Boote in den Finals der 14 olympischen Klassen. Sechs weitere Boote hatten noch die Chance auf einen Finaleinzug.

Deutschland-Achter erreicht WM-Finale