DVV-Herren träumen vom Podest

SID
Die Volleyballer träumen bei der WM vom großen Wurf
© Getty

Deutschlands Volleyballer hoffen bei der WM in Italien auf den Durchbruch. Doch schon der erste Gegner Serbien am Samstag ist ein härter Prüfstein.

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Deutschlands Volleyballer gehen als Geheimfavorit in die WM in Italien und träumen von der ersten Medaille seit 40 Jahren. "Träumen kann man ja. Das kostet nichts", sagt Bundestrainer Raul Lozano. Der Mann, der schon bei der WM 2006 mit Polen sensationell Vizeweltmeister wurde, gibt vor dem ersten Vorrundenspiel am Samstag (21.00 Uhr) gegen Serbien aber offiziell Platz sechs als Ziel aus. So oder so - Lozano hat vom Verband ohnehin eine Jobgarantie bis Olympia 2012 in London.

Am Donnerstagnachmittag landete die deutsche Mannschaft bei 26 Grad und Sonnenschein bestens gelaunt in Triest, bezog Quartier und war begeistert von der wunderschönen 200.000-Einwohnerstadt an der Adria.

Die Euphorie ist nach dem historischen 3:0 bei der Generalprobe gegen Weltmeister Brasilien groß, aber abheben wird keiner. "Die WM ist eine ganz andere Sache. Es bildet sich niemand ein, dass das ein Spaziergang wird", sagt Kapitän Björn Andrae und schiebt eine Kampfansage hinterher: "Weltmeister werden wollen alle. Wir sind unberechenbar für den Gegner."

Deutschland kein Außenseiter mehr

Die Ausgeglichenheit der 14 Spieler ist der große Trumpf der jungen deutschen Mannschaft, in die auch Hauptangreifer Georg Grozer nach seinem "Vaterschaftsurlaub" zurückgekehrt ist. Am Montag brachte er seine zweite Tochter Loreen mit auf die Welt, jetzt will der glückliche Papa angreifen: "Wir können an einem guten Tag jedes Team der Welt schlagen."

Spätestens seit den zwei Erfolgen in drei Tests gegen Brasilien weiß das auch die internationale Konkurrenz. Unterschätzen wird das aufstrebende deutsche Team, das nach Platz neun bei der WM 2006 und Olympia 2008 sowie Rang fünf bei der EM 2009 weiter nach oben will, wohl niemand mehr.

"Unsere Bemühungen im Volleyball fruchten endlich. Die Mannschaft funktioniert sensationell, obwohl die Spieler alles reine Amateure sind", sagt Verbandschef Werner von Moltke.

Verband ohne Haputsponsor

Für ihren Auftritt in Italien bekommen die in den Vereinen teils hochbezahlten Stars keinen Cent, eine Medaillenprämie ist nicht machbar und genau wie bei der EM 2009 hat der Verband nicht einmal einen Hauptponsor gefunden.

Auch für Geschäftsführer Jörg Ziegler ist das "eine sehr ärgerliche Situation: Aber für einen großen Sponsor bräuchten wir mehr Fernsehpräsenz und die gibt es wohl nur nach einem ganz großen Erfolg." Die WM-Spiele werden in Deutschland nur von "Sport1.de" im Internet live übertragen.

Olympia: Medaille fest eingeplant

Bei den Olympischen Spielen in zwei Jahren ist in den Zielvereinbarungen beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eine Medaille fest eingeplant. Der erste WM-Podestplatz seit dem Titelgewinn der DDR 1970 könnte jedoch schon jetzt vieles im deutschen Volleyball ändern.

Doch Chefcoach Lozano will jedoch erstmal nur an die Vorrunde denken, wo mit dem Weltranglistenvierten Serbien und Europameister Polen am Wochenende schwere Gegner warten. Der Sieg gegen Außenseiter Kanada am Montag ist fest eingeplant, um als Dritter zumindest den Sprung in die zweite Runde zu schaffen.

"Das sind harte Gegner, aber die Mannschaft ist bereit. Ich bin ganz ruhig", sagte Chefcoach Lozano nach den ersten Trainingseinheiten in Triest. Er bläut der Mannschaft ein, dass man nur von Spiel zu Spiel denken darf.

Der Weg in die Finalspiele nach Rom ist nämlich weit und führt über drei Vorrundenphasen. Nicht nur Björn Andrae geht jedoch optimistisch in die Medaillenjagd: "Wir sind gut fit. Für uns ist alles möglich."

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