Schützen bleiben ohne "olympische" Medaille

SID
Auch Waldemar Schanz verpasste im Doppeltrap das ersehnte Edelmetall
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Die deutschen Sportschützen bleiben bei der Heim-WM in München erfolglos. Im Doppeltrap verpasste Waldemar Schanz nach einer enttäuschenden Leistung die Medaillenränge.

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Der angegraute Waldemar Schanz schoss draußen im Regen daneben, Alterspräsident Ralf Schumann in der Halle: Die deutschen Sportschützen sind im Medaillenkampf bei der Heim-WM in München einmal mehr baden gegangen.

Nach neun von 15 olympischen Entscheidungen stehen die Gastgeber weiter ohne Edelmetall da - als kleinen Trost gab es Silber für die Gewehrschützinnen im unwichtigen Teamwettbewerb beim Dreistellungskampf.

"Das ist kein Heimfluch, die anderen Nationen schießen halt auch Mordsergebnisse", sagte Sportdirektor Heiner Gabelmann: "Das Ziel von vier Medaillen zu erreichen, wird schwer." Am Tag nachdem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als Haupt-Geldgeber die "nicht zufriedenstellenden Leistungen" gerügt hatte, gab es im Doppeltrap weitere Enttäuschungen.

Der 42 Jahre alte Sportsoldat Schanz zeigte mit 143 von 150 möglichen Treffern als bester Deutscher zwar eine ordentliche Leistung - aber das reichte wieder mal nicht für das Finale.

Auch Schumann zur Halbzeit weit zurück

"Zwei Scheiben mehr hätte ich treffen können", sagte Schanz und holte sich als Trost erstmal einen Kuss von seiner Freundin ab. Er hatte zuvor als vage Medaillenhoffnung gegolten, der 48 Jahre alte dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann (Stockheim) dagegen als Favorit auf WM-Gold.

Doch auch Routinier Schumann und der Olympiadritte Christian Reitz (Frankfurt/Main) ließen sich von der Krise im deutschen Team anstecken und liegen bei Halbzeit im Medaillenkampf mit 288 Ringen fast schon aussichtslos zurück. Schumann ist 18., Reitz liegt auf Platz 20.

"Sie haben noch eine Chance, aber nur eine ganz kleine. Ich weiß auch nicht, was los war", sagte Pistolen-Bundestrainer Peter Kraneis hilflos. Sein Bundestrainer-Kollege Reinhard Rüger sprach vom Heim-Nachteil: "Die sind einfach alle nervös. Für uns waren die besten Wettkämpfe immer die in Neuseeland oder Guatemala."

Frauen-Silber in nicht-olympischem Wettkampf

Für den einzigen kleinen Lichtblick an einem verregneten Tag sorgten Sonja Pfeilschifter (Ismaning), Barbara Lechner (Triftern) und Eva Friedel (Münstertal), die im unbedeutenden Teamwettbewerb mit 1757 Ringen nur vom neuen Weltrekordhalter USA (1758) geschlagen wurden.

"Die Medaille ist schön, aber der Wettbewerb ist halt nicht olympisch", sagte Pfeilschifter. Die wichtige olympische Einzelentscheidung steht am Freitag auf dem Programm. Es ist fast schon die letzte deutsche Großchance auf eine Medaille.

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