Wollert und Lisson holen Gold

SID
Heide Wollert belegte 2009 bei der WM den dritten Platz
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Am letzten Tag des Judo-Europacups in Hamburg haben Heide Wollert und Jacqueline Lisson mit ihren Goldmedaillen die deutsche Bilanz auf sechs Siege und 17 Medaillen ausgebaut.

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Sechs Siege, 17 Medaillen und zwei überragende Schwergewichte: Die deutschen Judoka haben den Heim-Europacup in Hamburg dominiert und eine glänzende Generalprobe für die WM in Tokio (9. bis 13. September) abgeliefert.

"Bis auf kleine Details hat mir das sehr gefallen", sagte Frauen-Bundestrainer Michael Bazynski. Und auch Männer-Coach Detlef Ultsch gefielen die Auftritte seiner Schützlinge: "Bei den Japan-Fahrern stimmt die Form. Jetzt kann es an die Feinarbeit gehen."

In Galaform zeigten sich in der Hansestadt zwei Schwergewichte. "Ich dachte, ich sei noch nicht in einer solchen Form. Jetzt muss ich nur noch etwas spritziger werden, und Japan kann kommen", sagte Andreas Tölzer, der wie Franziska Konitz bei den Frauen die höchste Gewichtsklasse fast nach Belieben dominierte.

Weitere Goldmedaillen sicherten sich Christopher Völk (Abensberg/73 kg), Claudia Malzahn (Halle/Saale/63 kg) sowie zum Abschluss am Sonntag Heide Wollert (Leipzig/78 kg) und überraschend das Berliner Talent Jacqueline Lisson (52 kg).

Tölzer nicht zu schlagen

Der Mönchengladbacher Tölzer, der nach langer Verletzungspause im Mai mit der Bronzemedaille bei der EM in Wien ein beachtliches Comeback gefeiert hatte, gewann in der Klasse über 100kg alle Kämpfe vorzeitig, bezwang im Achtelfinale den weißrussischen Athen-Olympiasieger Ihar Makarau und ließ auch seinem überraschend ins Finale vorgedrungenen Mannschaftskollegen Matthias Schmunk (Hermannsburg) keine Chance.

Nach 19 Sekunden stand Tölzer, der zuletzt vor über zwei Jahren ein internationales Turnier gewonnen hatte, als Sieger fest. "Ich weiß, dass ich das Zeug dazu habe, jeden zu schlagen", sagte Tölzer.

Völk feierte seinen ersten internationalen Sieg bei den Senioren in ähnlich souveräner Manier wie Tölzer und hatte im Finale auch den Olympiadritten Rasul Bokiew (Tadschikistan) sicher im Griff. "Heute hat alles gepasst. Ich habe endlich einmal im Wettkampf alles abrufen können und dann auch noch im Finale gegen einen solchen Klasse-Mann", sagte der 21 Jahre alte Abensberger.

"Form stimmt" bei Malzahn

Gerade 51 Sekunden brauchte Claudia Malzahn, um durch Ippon gegen die Slowenin Urska Zolnir ihren dritten Saisonsieg nach dem Grand Prix in Düsseldorf und dem Weltcup in Tunis perfekt zu machen. "Die Form stimmt, ich bin auf einem guten Weg zur WM, auch wenn noch einiges an Feinarbeit wartet", sagte die 26-Jährige.

Kurzarbeit betrieb auch die Berlinerin Konitz, die im Finale gegen die Niederländerin Carola Uilenhoed nach 69 Sekunden jubelte, nachdem sie zuvor schon alle Kämpfe vorzeitig für sich entschieden hatte.

"Ich habe mich von Kampf zu Kampf gesteigert und durch viele verschiedene Würfe gewonnen. Auch wenn ich diesen Sieg nicht überbewerten will, freue ich mich sehr", sagte die Bundespolizistin.

Lisson nicht mit zur WM

Wollert musste im Finale gegen die erfahrene Belgierin Catherine Jacques weitaus mehr kämpfen, setzte aber kurz vor Schluss den entscheidenden Haltegriff.

"Für den Kopf ist das natürlich prima, wenn man mit einem Sieg in die letzte Vorbereitungsphase geht", sagte die WM-Dritte von 2009. Lisson überraschte im Gold-Duell gegen die Slowenin Petra Nareks, wird aber als einzige Hamburg-Siegerin erwartungsgemäß nicht zur WM reisen.

Bischof verzichtete auf Start

Silber sicherte sich überraschend am Schlusstag der Berliner Faruch Bulekulov in der Klasse bis 81 kg, in der Olympiasieger Ole Bischoff auf einen Start verzichtet hatte.

Weitere Bronzemedaillen holten sich Michaela Baschnin (Backnang/48 kg), Viola Wächter (Schweitenkirchen), Sandy Nisser (Weimar/beide 57 kg), Martyna Trajdos (Hamburg/63 kg) sowie bei den Männern Tobias Englmaier (Großhadern), Robert Kopiske (Potsdam/beide 60 kg), Adrian Kulisch (Esslingen/66 kg) und Robert Gess (81 kg).

Von den WM-Fahrern enttäuschte lediglich Robert Zimmermann (über 100 kg). Der gesundheitlich angeschlagene Potsdamer unterlag im Achtelfinale dem Niederländer Michel Neijenhuis und verlor auch sein Trostrunden-Duell gegen dessen Landsmann Luuk Verbij glatt.

Hamburger Europacup-Zukunft unsicher