Michael Hendrikx fährt Jessica Alba in Berlin

SID
Die Derby-Woche ist mit rund 900 000 Euro dotiert
© Getty

Michael Hendrikx startet beim Deutschen Stuten-Derby auf der von Gerd Holtermann trainierten Jessica Alba und ist damit krasser Außenseiter in Berlin-Mariendorf.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Ist es Mut? Verwegenheit? Oder vielleicht auch nur die stille Hoffnung darauf, dass im Pferderennsport alles möglich ist? Sonnabend startet die dreijährige Stute Jessica Alba des Kaarster Gestüts Lauvenburg in einem mit 10.000 Euro dotierten Vorlauf zum Deutschen Stuten-Derby, gelaufen in Berlin-Mariendorf als Arthur Knauer-Rennen.

Die "Empfehlung" der Stute: Immer disqualifiziert, nie im Trab das Ziel erreicht, null Euro Gewinnsumme! Eine krassere Außenseiterin hat es beim Spitzentreffen der deutschen Traber-Stuten ganz selten gegeben!

Jessica Alba, von Gerd Holtermann in Bladenhorst bei Castrop-Rauxel trainiert, ist bisher zweifellos ein Sorgenkind. Dabei war die Schwarzbraune schon als Zweijährige eine Hoffnungsträgerin. In Gelsenkirchen startete sie mit dem Berliner Benjamin Hagen in der Breeders Crown (Züchter-Krone), wurde aber disqualifiziert.

Holtermann: "Wir haben immer noch eine große Meinung"

Mitte Juni stellte sie sich freilich dann in recht ordentlicher Form in einem Testlauf vor, um danach erneut dreimal disqualifiziert zu werden.

Trainer Holtermann: "Wir haben immer noch eine große Meinung. Aber sie schwächelt ständig in der Startphase, ist übereifrig und patzt. Geht sie mal glatt, dann ist eine durchschnittliche Kilometerzeit von 1:15,5 bis 1:16,0 Minuten durchaus drin."

Wie bei den letzten beiden Auftritten wird sie von Michael Hendrikx, einem in Bottrop wohnenden 34-jährigen niederländischen Berufsfahrer, gesteuert. Freitag reist er mit Pferd und Lkw nach Berlin.

Siegchance bei einem Prozent

Zuvor aber war noch viel Schweißarbeit nötig, um die krasseste aller Außenseiterinnen "doch noch hin zu kriegen", so Hendrikx. "Sie hat andere Eisen bekommen, um runder zu laufen. Mit dem Gebiss haben wir etwas geändert, mit der Anspannung auch."

Ob's hilft? Hendrikx (118 Siege in seiner Karriere) macht sich nichts vor. "Unsere Siegchancen liegen vielleicht bei einem Prozent. Und das ist eventuell schon zu hoch gegriffen. Aber ich freue mich auf dieses Derby-Erlebnis, auch wenn es nur ein Vorlauf ist."

Und dann verrät Hendrikx auch seine Taktik: "Bei den beiden letzten Starts bin ich ganz vorsichtig ins Rennen gegangen, war immer respektvoll deutlich hinter dem Startauto. Jetzt aber wird drauf gehalten. Alles oder nichts. Mehr als verlieren geht schließlich nicht."

Mehrsport: Alle News im Überblick