DVV-Team träumt vom Jackpot

SID
Simon Tischer, Stefan Hubner und Bjorn Andrae (v.l.) wehren einen Angriffsball ab
© Getty

Deutschlands Volleyballer kehren nach sieben Jahren in die Königsklasse zurück und schlagen forsche Töne an. "Wir wollen die Weltliga gewinnen", sagt Kapitan Björn Andrae.

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Deutschlands Volleyballer kehren nach sieben Jahren in die Königsklasse zurück und wollen gleich den Jackpot von einer Million Dollar abräumen. "Wir sind hier, um zu siegen. Wir sind gut drauf und haben Heimvorteil", sagte Kapitän Björn Andrae auf der abschließenden Pressekonferenz vor den beiden Duellen heute (19.30 Uhr) und am Sonntag (15 Uhr) in Stuttgart gegen Polen.

Sicher wird das diesmal noch ein Wunschtraum bleiben, doch das Selbstbewusstsein ist beim Europaliga-Sieger des Vorjahres trotz des Hammer-Auftakts am Wochenende gegen den Europameister riesengroß.

"Die Nervosität wird groß sein", sagte Andrae, der die Gefühlslage vor dem Abenteuer Weltliga als "ein Gemisch aus Aggressivität und Motivation" beschreibt. Auch Hauptangreifer Georg Grozer ist sich sicher: "Wir sind nicht die Favoriten, aber wir können alle besiegen".

Die EM-Qualifikation für 2011 wurde mit nur einem Satzverlust in sechs Spielen souverän gemeistert, jetzt ist das Team laut Grozer bereit für höhere Aufgaben: "Die Weltliga wird uns hoffentlich den letzten Schritt zur Weltspitze bringen."

Weltliga als Lerneffekt fürs deutsche Team

Genau dieser Lerneffekt ist auch für Bundestrainer Raul Lozano das Wichtigste am Abenteuer Weltliga. Schließlich träumt der Mann, der Auftaktgegner Polen vor vier Jahren zu WM-Silber führte, bei der WM in Italien (25. September bis 10. Oktober) von einem ähnlichen Coup.

"Wie wir uns in den zwölf Spielen gegen Weltklasseteams weiterentwickeln, wird entscheiden, was bei der WM möglich ist", sagt Lozano. In der Weltrangliste sei seine Mannschaft zwar nur auf Platz 17 geführt, "aber das steht nur auf dem Papier. Meiner Meinung nach sind wir sportlich zwischen Platz zehn und zwölf einzuordnen." Und eine Überraschung sei immer möglich.

Trainer-Kollege Daniel Castellani muss in Polens Team einige Ausfälle kompensieren. Unter anderem Zuspieler Pawel Zagumny fehlt der geschwächten polnischen Mannschaft, deren Ziel in der Weltliga daher zunächst ist, "die fehlenden Spieler nach und nach zu integrieren. Außerdem wollen wir uns täglich weiterentwickeln und so viele Spiele wie möglich gewinnen".

Kapitän Piotr Gruszka warnt davor, das deutsche Team zu unterschätzen: "Die Spiele in der Weltliga bedeuten ein neues Turnier. Da hat der letzte Vergleich und der Sieg bei der EM nichts mit zu tun." Die Rückkehr in die mit 20 Millionen Dollar dotierte Liga der 16 besten Teams der Welt war für den DVV ein finanzielles Abenteuer. Aber die geschätzte Euro-Million, die das Comeback kostet, ist durch die Unterstützung eines TV-Partners und der drei Heimspiel-Ausrichterstädte Stuttgart, Trier und Berlin gesichert.

Hohe Hürden bereits in der Vorrunde

Verbandschef Werner von Moltke liebäugelt sogar damit, die Weltliga-Endrunde 2011 nach Berlin zu holen. "Dazu müssen sich die Jungs aber dieses Jahr ordentlich verkaufen", sagt von Moltke: "Aber die Aussage, dass sie die Weltliga gewinnen wollen, ist genau die kraftvolle Einstellung, die ich mir wünsche." Bei den bisherigen sechs Weltliga-Teilnahmen war übrigens ein achter Platz 1993 die beste deutsche Platzierung.

Angst ist aber auch für Zuspieler Patrick Steuerwald ein Fremdwort: "Wir sind alle gespannt, gegen die Besten der Welt zu spielen. Da wird ein ganz anderes Niveau von uns gefordert."

Schon in der Vorrunde warten in Polen, Kuba und Endrunden-Gastgeber Argentinien aber hohe Hürden. Nur der Gruppensieger und der beste Gruppenzweite qualifizieren sich für die Endrunde der besten Sechs in Cordoba.

Auf das deutsche Team, das auf Ersatz-Zuspieler Simon Tischer verzichten muss (Daumenverletzung), wartet aber passend zur großen Aufgabe auch eine besonders Motivationshilfe. Während die Männer bisher nur für Ehre und Vaterland aufliefen, locken in der Weltliga erstmals Prämien. Für jeden Sieg gibt es pro Kopf 800 Dollar bar auf die Hand - und beim Jackpot-Triumph einen gewaltigen Zuschuss.

DVV-Team qualifiziert sich souverän für EM 2011